Mit ihrer Neustrukturierung der Arbeitsmarktinitiativen sorgt AMS-Chefin Sandra Kern für ordentlich Wirbel im Wald- und Mostviertel. Denn diese Regionen verlieren viele teilweise seit Jahrzehnten gut etablierte Projekte mit Transitarbeitsplätzen, die abgebaut oder rund um Wien verlegt werden sollen. Denn das AMS muss sparen.
Nicht nur um das seit einem Dritteljahrhundert mustergültige Sozial- und Arbeitslosenprojekt „Eibetex“ in Waidhofen an der Thaya wird derzeit heftig gekämpft, denn der Sparstift soll bei vielen AMS-geförderten Projekten im Wald- und Mostviertel angesetzt werden. Grund dafür ist die neue Strategie von Neo-AMS-Chefin Sandra Kern, die die Mittel für Projekte, die vor allem zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit dienen, in den weitaus betroffeneren Regionen rund um Wien einsetzen will. Neben „Eibetex“ gibt es derzeit großes Bangen um den Verein „J.O.B.“ in Waidhofen an der Ybbs oder um „lebmit“ und „bunttex“, „Sozial Aktiv“ oder die „Arche“ im Bezirk Gmünd. In den Regionen gibt es großen Wirbel um die teilweise seit Jahrzehnten gut etablierten Vorzeigeprojekte, die oft mit tieferem Sozialcharakter als „nur“ dem Arbeitsmarkt ausgestattet sind.
„Kahlschlag der aktiven Arbeitsmarktpolitik“
Dem Dachverband der sozialen Unternehmen Niederösterreichs „arbeit plus“ gehören 31 Unternehmen an: „Ein Kahlschlag der aktiven Arbeitsmarktpolitik“, heißt es dort. So sollen 200 „Transitarbeitsplätze“ verloren gehen, was auch den Jobverlust für 65 Mitarbeiter bedeutet und mehr als 3500 Personen die Chance auf beratende Unterstützung und Reintegration nehmen könnte. Beim „Transitarbeitsplatz“ wird auf Menschen und ihre Fähigkeiten besonders eingegangen. Laut AMS zählt dieser aber auch zur teuersten Maßnahme, obwohl mit diesen Projekten auch viel Geld erwirtschaftet wird.
AMS: „Weitaus weniger Plätze eingespart“
Das AMS spricht hingegen von 83 Transitarbeitsplätzen, die man im Land einspart. Obwohl die Budgetverhandlungen mit dem Bundes-AMS noch nicht abgeschlossen sind, sagt Sprecherin Martina Fischlmayr: „Es gibt viele Instrumente, die effizienter als Beschäftigungsprojekte sind.“ Das stellt Gespräche wie am Mittwoch bei „Eibetex“ in ein mehr als düsteres Licht.
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