Nach Massensterben:

Rettungsaktion für Flussdelfine im Amazonasgebiet

Ausland
05.10.2023 10:11

Nach dem Tod von mehr als 100 Süßwasserdelfine im Amazonasgebiet von Brasilien ist nun eine Rettungsaktion für die verbliebenen Tiere angelaufen. Einsatzkräfte versuchen, im Lago Tefé lebende Delfine einzufangen und zu untersuchen, wie der Fernsehsender TV Globo am Mittwoch berichtete.

Zudem wurden die Kadaver verendeter Delfine geborgen und obduziert, um Aufschluss über die genaue Todesursache der Tiere zu erhalten. „Das ist eine sehr beunruhigende und ernste Situation“, sagte die Wissenschaftlerin Miriam Marmontel vom Institut Mamirauá.

Hohe Wassertemperatur Schuld am Tod?
Die Forscher gehen davon aus, dass der Tod der Delfine im Zusammenhang mit der aktuellen Hitze und Trockenheit in der Region stehe. „Die durchschnittliche Wassertemperatur im Tefé-See liegt bei 32 Grad - zuletzt haben wir aber selbst in drei Meter Tiefe noch 40 Grad gemessen“, erläuterte Marmontel.

Die Kadaver der verendeter Delfine werden geborgen und obduziert, um Aufschluss über die Todesursache der Tiere zu erhalten. (Bild: Instituto Mamirauá/Miguel Monteiro)
Die Kadaver der verendeter Delfine werden geborgen und obduziert, um Aufschluss über die Todesursache der Tiere zu erhalten.

Amazonas-Flussdelfine sind die größten Flussdelfine. Sie werden zwei bis 2,5 Meter lang und erreichen ein Gewicht von 85 bis 185 Kilogramm. Zuletzt waren in dem See 120 tote Süßwasser-Delfine entdeckt worden, was etwa fünf Prozent der gesamten Population in der Region entspricht.

El Niño verstärkt die gewohnte Trockenheit 
Im Amazonasgebiet herrschen derzeit hohe Temperaturen und eine schwere Dürre. Viele Flüsse in der Region führen deutlich weniger Wasser als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Die normale Trockenzeit wird derzeit noch von El Niño verstärkt. Das alle paar Jahre auftretende Wetterphänomen sorgt unter anderem im Norden von Brasilien für mehr Trockenheit und Hitze.

„Was mit den Delfinen geschieht, ist eine Warnung, dass der Amazonas dringend geschützt und der Kampf gegen den Klimawandel verstärkt werden muss“, hieß es in einer Stellungnahme der Umweltschutzorganisation WWF. „Katastrophen wie diese können sich an anderer Stelle wiederholen, da die Region zunehmend ungünstigen Bedingungen ausgesetzt ist. Als Indikatoren für die Gesundheit des Ökosystems werden die Flussdelfine auch weiterhin eine Warnung für die heikle Umweltsituation darstellen.“

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