Rakete traf Geschäft
51 Tote: Entsetzen nach Luftangriff in Ostukraine
Bei einem russischen Angriff im Osten der Ukraine auf ein Lebensmittelgeschäft und ein Café sind laut Behörden-Angaben mindestens 51 Menschen ums Leben gekommen. Die Attacke fand im Dorf Groza in der umkämpften und kriegsgebeutelten Oblast Charkiw statt.
Der Raketenangriff auf einen „gewöhnlichen Lebensmittelladen“ in einem Dorf nahe der Stadt Kupjansk in der Region Charkiw sei ein „brutales russisches Verbrechen“, erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstag in Onlinenetzwerken. Neben dem Lebensmittelgeschäft sei auch ein Café getroffen worden. Der Angriff sei in der Nähe der Frontlinie erfolgt.
Sechs Jahre alter Bub unter Opfern
Unter den Verstorbenen sei auch ein sechs Jahre alter Bub. Selenskyj hatte erst Anfang Oktober betont, dass ein Sieg gegen den Angreifer Russland „von der Zusammenarbeit in Europa“ abhänge (siehe Video oben).
Beschuss während Trauerfeier erfolgt
Der ukrainische Innenministers Ihor Klymenko sagte Medien zufolge, dass sich zum Zeitpunkt des Angriffs so viele Menschen vor Ort aufgehalten hätten, weil sie in dem Café an einer Trauerfeier für einen verstorbenen Mitbürger teilgenommen hätten. In dem kleinen Ort mit seinen rund 330 Bewohnern sei von dem verheerenden russischen Beschuss wohl jede Familie betroffen, fügte er demnach hinzu.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj schrieb auf Telegram von einem „demonstrativ grausamen russischen Verbrechen“. Seinen Angaben zufolge schlug in Hrosa eine Rakete ein. Der russische Terror müsse gestoppt werden, fügte er hinzu. Wer Russland etwa bei der Umgehung von Sanktionen helfe, sei mitschuldig an dem Verbrechen.
Mehr als 26.000 Vermisste seit Invasion
Sorge bereiten der Regierung und Angehörigen auch die hohen Vermisstenzahlen. Seit Beginn des Ukraine-Krieges im Februar 2022 sind nach Angaben aus Kiew Tausende Menschen „unter besonderen Umständen“ verschwunden, unter ihnen 11.000 Zivilisten und etwa 15.000 Militärangehörige. „Zurzeit werden mehr als 26.000 Personen gesucht und gelten als vermisst“, sagte Vize-Innenminister Leonid Tymtschenko am Donnerstag im Fernsehen.
Zahl könnte noch ansteigen
Bei der Statistik handle es sich um Menschen, von denen man „im Zusammenhang mit den Feindseligkeiten“, auch in den von der russischen Armee besetzten Gebieten, nichts gehört habe, teilte die Sprecherin des Innenministeriums, Mariana Rewa, der Nachrichtenagentur AFP mit. Diese vorläufige Bilanz betreffe nur die Ukrainer, deren Daten „offiziell überprüft“ werden konnten, betonte Rewa. Demnach könnte die Zahl noch steigen.
Laut jüngsten Schätzungen der „New York Times“ wurden 70.000 ukrainische Soldaten in dem Krieg getötet und bis zu 200.000 verletzt. Die Zeitung bezieht sich dabei auf anonyme Quellen aus der US-Regierung. Die russische Verlustbilanz wird weitaus höher eingeschätzt - mit 120.000 Toten und bis zu 180.000 Verletzten. Die Ukraine macht keine Angaben zur Gesamtzahl der Verluste von Militärs, die Zahl der zivilen Opfer wird täglich verkündet.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.