Österreichs Gesundheitsministerium hat am Donnerstag dazu geraten, neben Covid-19 und Grippe nicht auf andere Impfungen zu vergessen. Auch gegen RSV, Pneumokokken (bakterielle Lungenentzündung) und Pertussis (Keuchhusten) gibt es beispielsweise Impfungen. Die RSV-Immunisierung ist jedoch privat zu zahlen und mit rund 275 Euro relativ teuer.
Sie ist seit diesem Jahr erstmals zugelassen und wird Menschen ab 60 Jahren sowie Schwangeren empfohlen. Die stark beworbenen Impfung gegen Covid-19 ist hingegen kostenlos, bei Grippe fällt ein Selbstbehalt von sieben Euro an. Medizinerin Maria Paulke-Korinek vom Gesundheitsministerium empfahl am Donnerstag, den Schutz gegen Covid-19 jetzt aufzufrischen. RSV könne gleich dazu geimpft werden oder im November gemeinsam mit der jährlichen Impfung gegen Influenza (Grippe), wo die Saison erst später beginnt.
Im vergangenen Winter sei immer wieder von der „Tripledecmic“ („Dreifach-Pandemie“) aus Covid-19, Grippe und RS-Virus die Rede gewesen, sagte die Medizinerin. Sie könne die RSV-Impfung bereits jetzt empfehlen. Darüber hinaus sprach die Leiterin der Abteilung für Impfwesen im Ministerium über die Vakzine gegen Pneumokokken und Keuchhusten.
Pneumokokken verläuft bei Kleinkindern schwer
Bei der Pneumokokken-Infektion handle es sich um eine „Erkrankung, die bei sehr kleinen Kindern schwer verläuft und bei Älteren.“ Sie ist im kostenlosen Kinderimpfprogramm enthalten und allgemein wieder ab dem 60. Lebensjahr empfohlen. Die Pertussis-Impfung wird Kindern ebenfalls kostenlos verabreicht. Keuchhusten sei als Kinderkrankheit, aber auch als „100-Tage-Husten“ mit wochenlangen Symptomen bis zum Erbrechen bekannt, sagte Paulke-Korinek.
Der Vierfachimpfstoff gemeinsam mit Diphtherie, Wundstarrkrampf und Kinderlähmung ist bis zum 60. Lebensjahr alle zehn Jahre aufzufrischen, danach alle fünf. „Schwere Atemwegsinfektionen gehören zu den häufigsten Todesursachen“, sagte Arschang Valipour, Leiter der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie der Wiener Klinik Floridsdorf. Der Großteil sei aber durch Impfungen und einen gesunden Lebensstil vermeidbar. Risikofaktoren seien etwa zu wenig Bewegung und Rauchen.
Mediziner: „Luft nach oben“ bei Quote
Es gebe so viel „Luft nach oben, da kann man mit dem Flugzeug bis ins All fliegen, was unsere Impfquote betrifft“, sagte der Arzt am Donnerstag.
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