Armee im Visier
Dutzende Tote nach Drohnenangriff in Syrien
Bei einem Drohnenangriff auf eine Militärakademie im Zentrum Syriens sollen am Donnerstag mindestens 80 Menschen getötet worden sein, Hunderte wurden verletzt. Wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilte, erfolgte der Angriff auf die Akademie in der Stadt Homs, als dort gerade Offiziere ernannt wurden.
Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in London berichtete von mehr als 100 Toten. Die Armee machte eine „terroristische Organisationen“ für den Angriff verantwortlich, bei dem Soldaten und auch „mindestens neun Zivilisten“ getötet wurden. Auch der syrische Verteidigungsminister soll den Aktivisten zufolge bei der Abschlussfeier von Offiziersstudenten der Militärhochschule anwesend gewesen sein. Syrische Staatsmedien berichteten, es gebe viele Opfer, nannten jedoch keine Zahlen. Die syrische Armee wolle „mit aller Härte“ auf den „feigen Terrorakt“ reagieren.
In den sozialen Medien verbreitete Videos zeigten Bilder von schreienden und weg laufenden Menschen auf dem Gelände der Zeremonie. Verletzte lagen mit blutgetränkter Kleidung auf dem Boden. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle nahmen an der Zeremonie sowohl syrische Militärbeamte als auch der Verteidigungsminister teil, der die Zeremonie Berichten zufolge vor Beginn des Angriffs verließ.
Islamistische Miliz hinter Anschlag vermutet
Die Syrische Beobachtungsstelle vermutet, dass es sich entweder um einen Angriff der militant-islamistischen Miliz Hayat Tahrir al-Sham (HTS) oder der Terrorgruppe Islamischer Staat handeln könnte. Beide wollen die Regierung von Präsident Bashar al-Assad stürzen, die inzwischen wieder zwei Drittel des Landes kontrolliert, darunter auch die Provinz Homs.
Unmittelbar nach dem Angriff auf die Militärakademie soll die syrische Regierung verschiedene Gebiete im Umland Idlibs im Nordwesten des Landes angegriffen haben. Idlib gilt als letzte Rebellenhochburg im Bürgerkriegsland. Bei den Angriffen sollen nach Angaben der Rettungsorganisation Weißhelme mindestens fünf Zivilisten ums Leben gekommen sein. Demnach habe es dabei außerdem 38 Verletzte gegeben.
Der Konflikt in Syrien hatte im Frühjahr 2011 mit Protesten gegen die Regierung begonnen. Die Regierung ging mit Gewalt dagegen vor. Eine politische Lösung des Konflikts ist nicht in Sicht.
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