Bis Mitte der Siezigerjahre wurde im Neuzeughammer Ambosswerk für eine avantgardistische Esskultur produziert. Thomas Abendroth sammelt das Besteck und stellt seinen „Schatz“ in Steyr aus.
Metall hat zwei Gesichter: Man kann damit Waffen schmieden, man kann es aber auch zu sinnvollem Werkzeug verarbeiten, Essbesteck gehört dazu. „Es liegt an uns, wie wir es verwenden“, sagen Beatrix Zobl und Thomas Abendroth. Sie ist Künstlerin, er ist Architekt und leidenschaftlicher Sammler.
Ein feiner Speck
Die beiden haben im Rittersaal des gotischen Dunklhofs in Steyr die Ausstellung „Vom Speck B’steck zum Waffendreck“ eingerichtet. Anhand von fein arrangierten Besteckgarnituren erzählt man die Geschichte des Neuzeughammer Ambosswerks in Sierning (bei Steyr), bis heute Ausdruck einer Avantgardekultur in Österreich.
Architekten für die Pfanne
War das Ambosswerk in den 1940er-Jahren als Klingen-Zulieferbetrieb bekannt, so entwickelte sich das Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg zum modernen Besteckerzeuger, der Trends im „Industrial Design“ umsetzte. Die Produktpalette reichte von Messer, Gabel und Löffel über Fondue-Sets und Eierspeisepfannen bis hin zu Flaschenöffnern; alles wurde von namhaften Architekten entworfen.
Abendroth ist der Sohn des letzten Direktors des Neuzeughammers, das Werk wurde 1976 geschlossen. Für ihn war es naheliegend, Sammler zu werden. Fotodrucke, die Zobl zum Thema „Krieg versus Esskultur“ geschaffen hat, ergänzen die außergewöhnliche Schau, die bis 28. Oktober im Dunklhof zu sehen ist.
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