Während in Slowenien beruhigt wird, gehen die Wogen in Kärnten hoch - Grund ist wieder einmal das Atomkraftwerk Krško. Wegen eines Lecks im Primärsystem musste es Donnerstagabend präventiv abgeschaltet werden. Die Suche nach der Quelle des Lecks läuft, die Rufe nach einer völligen Schließung des AKW werden indes immer lauter.
„Das ist Teil eines Standardprotokolls. Niemand braucht sich zu sorgen“, ist Dejan Paravan um Beruhigung bemüht. Paravan - CEO der GEN Energija, dem staatlichen Energieunternehmen, das das AKW Krško betreibt - betont, dass solche Komplikationen nichts Außergewöhnliches seien: Seit der letzten Revision laufe das Kernkraftwerk auf Hochtouren, da könne es zu Fehlern kommen.
„In den letzten 10, 15 Jahren hat sich so etwas bei einem einzelnen Kraftwerk ein- oder zweimal pro Jahr ereignet - oder auch nicht. Das ist nicht besonders oft und auch nicht gefährlich“, gibt ihm auch Leon Cizelj, Leiter der Abteilung Reaktortechnik am Jožef-Stefan-Institut in Laibach, recht.
„Reales Bedrohungsszenario für Kärnten“
Anders sieht das die heimische Politik: „Das Leck beweist ganz eindeutig, dass Atomkraft nicht unsere Energiezukunft sein kann. Ganz im Gegenteil - sie gefährdet uns und unsere Umwelt“, so Olga Voglauer, Grünen-Landessprecherin und Nationalratsabgeordnete: „Ein Ausbau des Kraftwerks in Krško sollte unter diesen Umständen ein für alle Mal vom Tisch sein. Alles andere ist unverantwortlich und entspricht einer rückwärtsgewandten Entwicklung.“
Auch für „Team Kärnten“-Chef Gerhard Köfer sei Atomenergie ein „energiepolitisches Auslaufmodell mit erheblichen Risiken“, das „ein reales Bedrohungsszenario für Kärnten“ darstelle. „Die umgehende Schließung des AKW Krško ist notwendig und alternativlos“, stellt Köfer klar: „Aus unserer Sicht führt an einer Stilllegung kein Weg mehr vorbei.“
„Gerade der heutige Tag hat uns einmal mehr gezeigt, wie berechtigt die Sorge vor einer Atomkatastrophe vor unserer Haustüre ist.“ Er appelliert an Entscheidungsträger in Slowenien, den „Kraftwerks-Wahnsinn ein für alle Mal“ zu beenden und somit einen Super-GAU zu verhindern. Bei diesem Turnaround könne sich Kärnten „mit seinem Know-how aktiv einbringen und den Atomausstiegs-Prozess beschleunigen und unterstützen“, so Köfer.
Landtagsantrag gegen AKW
Für FPÖ-Obmann Erwin Angerer ist das slowenische AKW eine „tickende Zeitbombe“, gegen die „die Regierung endlich lautstark tätig“ werden müsse. Diese Forderung gaben die Blauen am Donnerstag auch in Form eines Antrages im Landtag ab, auf dem es heißt: „Die Kärntner Landesregierung, allem voran Landeshauptmann Peter Kaiser, wird aufgefordert, Maßnahmen zu setzen, um den von Slowenien geplanten Ausbau des Atomkraftwerkes Krško zu verhindern und das AKW zu schließen. Dabei sind alle rechtlichen und politischen Möglichkeiten - auch auf Ebene der Bundesregierung und der Europäischen Union und mit Unterstützung der Kärntner Bevölkerung - auszuschöpfen.“
Angerer: „Das AKW Krško liegt auf einer Erdbebenlinie und ist damit die gefährlichste Bedrohung für Mitteleuropa. Wir müssen dieses AKW stoppen, denn die Zukunft Kärntens und Österreichs ist in Gefahr.“
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