EU-Klimawandeldienst:

2023 auf dem Kurs zum wärmsten je gemessenen Jahr

Ausland
06.10.2023 11:49

Das Jahr 2023 dürfte nach Einschätzung von Fachleuten das global wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen werden. Die Werte des bisherigen Rekordjahres 2016 würden wohl noch übertroffen werden, meldete der EU-Klimawandeldienst Copernicus am Donnerstag. Zu merken ist das etwa an hohen Durchschnittstemperaturen der Erdoberfläche sowie an der Oberflächentemperatur der Meere.

Seit einem halben Jahr werde bereits eine rekordhohe Durchschnittstemperatur der Erdoberfläche registriert, sagte Dieter Gerten vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Im Moment liege man sehr nah „an einer mittleren Erderwärmung von 1,5 Grad über dem vorindustriellen Wert.“ Gemäß dem Pariser Klimaabkommen sollte es unbedingt vermieden werden, diese Marke längerfristig zu überschreiten.

Hier sehen Sie einen Tweet zu den Temperaturen im September.

Bisher lagen die durchschnittlichen Temperaturen 2023 nach den Copernicus-Daten um 1,4 Grad über dem vorindustriellen Niveau. Im September waren es demnach sogar 1,75 Grad mehr als im Referenzzeitraum. Extreme zeigen laut vorläufigen Daten der US-Plattform „Climate Reanalyzer“ auch die Oberflächentemperatur der Meere seit April und die Kurve für die Lufttemperatur. Der Nordatlantik ist beispielsweise so warm wie noch nie (siehe Video oben).

Die hohen Temperaturen insbesondere seit März seien sehr außergewöhnlich, sie stächen erstaunlich weit aus allen vorherigen Jahren seit Beginn der Messungen heraus, sagte auch der Kliamodellierer Helge Gößling vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven. Gleichzeitig gebe es natürliche regionale Schwankungen. Das Klimaphänomen El Niño kann die ohnehin stetig steigenden Temperaturen laut Gerten zusätzlich in die Höhe treiben.

Das Klimaphänomen El Niño kann die steigenden Temperaturen zusätzlich in die Höhe treiben. (Bild: AP)
Das Klimaphänomen El Niño kann die steigenden Temperaturen zusätzlich in die Höhe treiben.

Kühles Jahr demnächst nicht zu erwarten
In etwa zehn Jahren werde ein Jahr wie 2023 wohl nicht mehr als besonders warm, sondern als normal durchgehen, vermutet Gößling. „Solange wir weiter große Mengen fossiler Brennstoffe verbrennen, werden immer höhere Hitzerekorde das neue Normal.“ Ein durchschnittliches oder gar eher kühles Jahr, wie es sie im 20. Jahrhundert gab, ist den Fachleuten nach demnächst nicht mehr zu erwarten.

Der Klimawandel werde nun größtenteils ungebremst erfolgen, sagten kürzlich Fachleute bei einem Kongress in Hamburg. „Wir müssen uns damit abfinden, dass die 1,5-Grad-Grenze überschritten werden wird. Damit ist das Pariser Rahmenabkommen in diesem Punkt faktisch gescheitert. Das bedeutet auch, dass es nur noch mit enormen Anstrengungen möglich sein wird, die Erwärmung unter der 2-Grad-Grenze zu halten“, sagte Jochem Marotzke, Direktor am Max-Planck-Institut für Meteorologie.

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