Innerhalb von 24 Stunden wurden in Österreich drei Morde verübt. In zwei Fällen waren es Frauen, die dem jeweiligen Täter zum Opfer fielen. Und in beiden Fällen war es außerdem der Partner. 74 Prozent der Femizide werden in Österreich von (Ex-)Partnern der Opfer begangen.
Das besagen die Ergebnisse einer Studie des „Instituts für Konfliktforschung“, die Femizide in Österreich untersucht hat. Bei rund 30 Prozent dieser Morde war demnach eine Trennung ausschlaggebend. Die genauen Hintergründe der Taten in den letzten 24 Stunden sind derzeit größtenteils noch unklar.
Drei Morde
Eine zum Tatzeitpunkt vermutlich unter Drogeneinfluss gestandene Pflegerin hatte Donnerstagabend einen 82-jährigen Mann erstochen. In Wien Liesing soll ein 63-Jähriger seine Ehefrau erstochen, danach einen Suizidversuch unternommen haben, konnte aber gerettet werden. Am Freitag soll dann ein Mann seine Frau erstochen haben und anschließend aus dem Fenster gesprungen sein. Er überlebte den Sprung nicht.
In weiteren etwa 30 Prozent der Fälle von Frauenmorden und -mordversuchen war eine mitunter jahrelange Gewaltvorgeschichte aktenkundig. Etwa ein Viertel der Opfer hatte den gewalttätigen (Ex-)Partner bereits angezeigt. Rund zehn Prozent der Täter waren bereits einmal wegen Gewalt gegenüber der (Ex-)Partnerin verurteilt.
Hochrisikofälle früher erkennen
Bei der Studie wurden auch Hochrisikoindikatoren bei Tätern ausgewertet, die zu erkennen wichtig in der Prävention wäre. Bei rund 47 Prozent lagen demnach psychische Erkrankungen vor, „traumatische Erfahrungen“, dazu zähle etwa auch Arbeitsplatzverlust, bei rund einem Drittel. Ebenso viele hatten bereits körperliche und sexualisierte Gewalt ausgeübt, mehr als ein Viertel psychische Gewalt. Weitere häufige Faktoren seien Waffenbesitz (22 Prozent) und patriarchales Denken (ca. 20 Prozent).
Im Vergleich der Zeiträume 2010 bis 2016 und 2017 bis 2020 sei deutlich geworden, dass zunehmend mehr legale Schusswaffen zum Einsatz kommen: Zunächst sei nur rund jede vierte verwendete Schusswaffe legal gewesen, in den letzten vier Jahren des Untersuchungszeitraums lag ihr Anteil hingegen bei 46,6 Prozent.
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