Mikrobiom in Balance

Wie Sie ein gesunder Darm vor Übergewicht schützt

Gesund
07.10.2023 15:00

Zu dick zu sein und eventuell Diabetes zu bekommen, hängt auch mit einer gestörten Darmflora zusammen. Wer sich um ein ausgewogenes Mikrobiom (Gesamtheit der Bakterien im Darm) bemüht, hat bessere Chancen, nicht nur gesund, sondern auch schlank zu bleiben.

Wer zu viel wiegt, nimmt nicht nur übermäßig Nahrung zu sich, das Problem ist deutlich komplexer. Adipositas entsteht neben falscher Ernährung aus dem Zusammenspiel von Genen, Bewegungsmangel, Stress, Umweltbedingungen und psychischen Faktoren.

Zucker verändert den Darm
„Auch das Darm-Mikrobiom, also die Gesamtheit aller Bakterien im Verdauungstrakt, spielt eine entscheidende Rolle. Wer häufig zu fettem, zuckerhaltigem Essen greift, verändert die Zusammensetzung dieser Bakterien. Die Vielfalt schwindet, und nützliche Spezies verringern sich. Bakterielle Giftstoffe entstehen, die dann über eine geschädigte Darmbarriere in den Körper gelangen können. Gleichzeitig stört auch zu viel Zucker diese Barriere“, erklärt Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Vanessa Stadlbauer-Köllner, Gastroenterologin und Hepatologin an der MedUni Graz. „Wenn all das dauerhaft passiert, kommt es zu Problemen im Stoffwechselsystem. Es droht Insulinresistenz, das heißt, die Körperzellen reagieren immer unempfindlicher auf das Hormon Insulin. Außerdem nehmen Patienten immer weiter zu.“ Auch das Immunsystem leidet darunter.

Lebensstiländerung nötig
Um Adipositas und Diabetes, also letztlich dem „metabolischen Syndrom“ (Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Blutfette und -zucker) wirksam zu begegnen, kommen Betroffene um eine Lebensstiländerung mit ausgewogener Ernährung und vermehrter Bewegung nicht herum. Diabetiker werden zusätzlich oft auch mit Medikamenten behandelt. Aber: „Wenn jemand stark abnimmt, ändert sich die gesamte Stoffwechselsituation. Das Mikrobiom zieht mehr Energie aus der Nahrung als zuvor, vor allem wenn wieder ,etwas lockerer‘ gegessen wird. Das resultiert unweigerlich im gefürchteten, mittlerweile wissenschaftlich bewiesenen, Jojo-Effekt“, erklärt Prof. Stadlbauer-Köllner.

Neuerdings rückt daher das Darmmikrobiom als therapeutisches Ziel in den Blickpunkt der Ärzte. Es gilt, die ungünstige Zusammensetzung der Bakterien zu ändern und so Adipositas und Diabetes zu bekämpfen.

Den Stuhl transplantieren?
„Stuhltransplantationen von stoffwechselgesunden Menschen auf jene mit Diabetes brachten gute Ergebnisse hinsichtlich des Zuckerstoffwechsels, doch ist diese Behandlung nicht massentauglich“, so die Expertin. „Pro- und Präbiotika können die Diabetes-Therapie unterstützen. Hier sollte man bei Arzt oder Apotheker nachfragen, welche Präparate klinisch getestet sind. Außerdem sind etwa fermentierte Lebensmittel (Sauerkraut, Kefir) generell sinnvoll, um das Mikrobiom gesund zu halten. Allerdings ist die Wirkung nicht vorhersehbar und daher nicht für die Therapie von Krankheiten geeignet.“

Weiters gilt: vielfältig essen, am besten unverarbeitete, regionale und saisonale Lebensmittel. Am besten öfter selber kochen!

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