Expertin mahnt:

„Es gehört verboten, Hunde scharf zu machen“

Steiermark
07.10.2023 08:07

Die tödliche Attacke auf eine Joggerin in Oberösterreich sorgt für heftige Debatten. Anna Schmidbauer, bekannte Hundetrainerin und spezialisiert auf „strittige“ Rassen, kritisiert scharf den Umgang mit Tieren.

Pitbull „Einstein“ fehlt ein komplettes Ohr, sein ganzer Körper ist mit Narben übersät. Nicht etwa, weil Anna Schmidbauers Hund ein Killer und wilder Kämpfer ist.

Sondern ganz im Gegenteil. Das arme Tier wurde in illegalen Hundekämpfen als Köder benutzt. Fast zu Tode gebissen. Trotz allem weigerte es sich, Mensch oder Tier anzugreifen.

Links Einstein, dem komplett das Ohr runtergerissen wurde - weil er zu friedlich war. . . (Bild: Anna Schmidbauer)
Links Einstein, dem komplett das Ohr runtergerissen wurde - weil er zu friedlich war. . .

„Höchstes Risiko“
„Freundlichkeit und hohe Toleranz ist es auch, was die Rasse der Staffordshireterrier vom Grunde her ausmacht“, sagt Anna Schmidbauer, die seit vielen Jahren profilierte Hundetrainerin in Graz ist. Und genau das kreidet sie der Gesellschaft schärfstens an. „Dass man eine Rasse, die generell auf jeden Menschen freundlich und offen zugeht, mit Schutzarbeit scharf machen darf, ist meiner Ansicht nach höchstes Risiko“, sagt sie deutlich.

Und noch deutlicher: „Kein einziger Privater muss Schutzarbeit machen. Ich kenne auch keinen einzigen Ausbildner, der diese sachkompetent genug anbieten könnte.“ Ihre klare Forderung: „Ein Verbot von Schutzarbeit. Sofort. Und zwar für sämtliche Rassen, die privat gehalten werden.“

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Wer einen Hund an der Leine hat, der ootenziell Schaden anrichten kann, muss die Gesellschaft vor ihm schützen. Das aber gilt für jede Rasse.

Anna Schmidbauer, „Die Hundetrainerin“

Keine selbst ernannten Gurus als Hundetrainer
Ihre zweite Forderung, auf die nach der Tragödie vielleicht jetzt auch endlich einmal gehört wird: „Es ist absurd, dass man einen Sachkundenachweis absolvieren kann, nachdem man einen Hund erworben hat! Das muss natürlich vorher passieren, laufende Schulungen sollten folgen.“

Und zu Hundetrainern: „So sollte sich ausschließlich nennen dürfen, wer das österreichische Gütesiegel dafür erworben hat. Nicht selbst ernannte Gurus.“

„Einstein“ lebt bei Anna im Rudel, friedlich, trotz allem, was er erleiden musste. Vielleicht auch durch die Ausstrahlung „Oscars“, Annas Staffordshireterrier, der seit Jahren zum Entzücken aller als Therapiehund in Schulen geht. Und Menschen viel zu lehren hat.

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