Die oppositionelle Liste Fritz lud am Freitag EU-Abgeordnete zu einem Lokalaugenschein nach Tirol. Ihr Ansatz: „Das Transitproblem ist nur auf europäischer Ebene lösbar!“
Wenig Vorstellung machen sich offenbar die 700 EU-Parlamentarier, wie es am Brenner zugeht – mit 2,5 Millionen Lkw und 14 Millionen Pkw jährlich der meistbefahrene Alpenpass. Zumindest zwei davon haben am Freitag auf Einladung der Liste Fritz eine Ahnung bekommen: Der französische EU-Abgeordnete Sandro Gozi von der Fraktion Renew Europe, der immerhin drittgrößten Fraktion im EU-Parlament, und sein Fraktionskollege Engin Eroglu, Abgeordneter der „Freien Wähler“. Sie zeigten sich „erstaunt, welche Dimensionen der Verkehr über den Brenner mittlerweile angenommen hat“.
Ohne Netzwerk chancenlos
„Noch nie hatte Tirol so wenig Verbündete im Transitstreit wie derzeit“, erläuterte Markus Sint, Liste-Fritz-Klubchef. „Aber ohne Netzwerk in der EU werden wir auch in den nächsten Jahren innerhalb der EU gegen eine Wand laufen“, sagt Sint. Er sieht die Liste Fritz in der Europäischen Demokratischen Partei gut aufgehoben: „Wir haben Verbündete gesucht und Freunde gefunden.“
Es gab mal einen Tiroler Landeshauptmann, der wollte den bayerischen Löwen zähmen. Dieser ist Geschichte, der Löwe geht in die nächste Wahl!
Liste-Fritz-Klubobmann Markus Sint
„Wettlauf mit dem Tod“
LA Andrea Haselwanter-Schneider sieht durch den überbordenden Verkehr auch auf Ausweichstrecken durch die Gemeinden des Wipptals die Sicherheit der Bevölkerung in Gefahr: „Medizinische Notfälle werden so ein Wettlauf mit dem Tod, nicht auszudenken, wenn das Wetter keinen Rettungsflug zulässt.“
Der Transitstreit ist kein Fußballspiel Österreich gegen Italien. Es geht nur Miteinander. Wir Abgeordnete wollen Lösungen finden!
MEP Sandro Gozi, Fraktion Renew Europe
Verständnis in Bayern wecken
Betroffen zeigten sich die Besucher: „Für unsere Fraktion ist es wichtig, die Probleme vor Ort kennenzulernen“, sagte Eroglu und versprach, „das Problem auch nach Bayern zu tragen und unseren Parteivorsitzenden Hubert Aiwanger, Vize-Ministerpräsident und Wirtschaftsminister, für die Tiroler Anliegen zu sensibilisieren“.
Tirols VP-Verkehrssprecher Florian Riedl kritisierte den Besuch und führte „Anti-Tiroler-Stimmverhalten“ der MEPs in Transitfragen an.
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