Es gäbe das Stift Lambach vermutlich nicht, hätte sich vor knapp 1000 Jahren keine Bluttat ereignet! Adalbero, der Sohn des Markgrafen Arnold II. von Lambach-Wels, gründete nach einer blutigen Familien-Tragödie das über der Traun thronende Benediktinerkloster Lambach.
Im Jahr 1050 ermordeten Unbekannte bei einem Überfall auf die Burg Lambach seine verehrte Mutter und zwei seiner Brüder! Diese schreckliche Familientragödie bewog Adalbero, den von König Heinrich III. 1045 zum Bischof von Würzburg ernannten jüngsten Sohn des Markgrafen Arnold II. von Lambach-Wels nach dem Tod seines Vaters 1056 in der Burg eine Benediktiner-Abtei einzurichten. Das war der Ursprung des Klosters Lambach, seit bald 1000 Jahren ein zauberhafter Hort des Glaubens und eine „Schatzkammer“ zugleich.
Adalbero, ein Heiliger aus dem Land ob der Enns
„Der heilige Adalbero war ein Lambacher durch und durch. Er ist Oberösterreichs einziger Heiliger, der im Land ob der Enns geboren wurde, der hier lebte und am 6. 10. 1090 auch in Lambach starb. Ihm gebührt unser ewiger Dank“, betont Maximilian Neulinger, der 59. Abt in der Geschichte des Klosters vor dem Grab des Heiligen in der Stiftskirche. Bischof Adalbero verbrachte seine letzten Lebensjahre im Exil in Lambach, nachdem er sich im Investiturstreit auf die Seite von Papst Gregor VII. geschlagen und sich damit gegen Kaiser Heinrich IV. gestellt hatte.
Heiligsprechung 1883 durch Papst Leo XIII.
Schon kurz nach seinem Tod wurde Adalbero wie ein Heiliger verehrt, nachdem sich auf seine Fürsprache Wunderheilungen ereignet haben sollen. 1883 hat ihn Papst Leo XIII. auch von Seiten der Kirche offiziell als Heiligen anerkannt.
Zurück in die Gründungszeit: Die ersten Mönche kamen 1056 aus der Benediktiner-Abtei Schwarzach in Franken, der von Bischof Adalbero eingesetzte erste Abt hieß Eccenbertus. Ein künstlerischer Schatz aus dieser Zeit sind die vor Jahrhunderten übertünchten und erst seit 1967 wieder gänzlich sichtbaren 23 romanischen Wandfresken aus dem 11. Jhdt. mit Darstellungen aus dem Neuen Testament.
60.000 Bände und ein Leserad in der Bibliothek
Vom Wachsen und Aufblühen des Klosters, aber auch von Leid und Zerstörung, wie 1233 beim Einfall der Bayern, erzählen vergilbte zeitgenössische Handschriften. Die Stiftsbibliothek hütet 60.000 Bände und ein Unikat in Form eines Leserades aus dem Jahr 1730.
Haydn und die Mozarts zu Gast bei Abt Schickmayr
Weltoffene Äbte förderten nicht nur den Glauben, sondern auch den Ausbau des Klosters und nicht zuletzt auch die Künste. Amandus Schickmayr, der ab 1746 mit 48 Jahren längstdienende Abt, war mit Haydn und der Familie Mozart befreundet. Wolfgang Amadeus Mozart besuchte viermal das Stift, und widmete dem Abt eine Sinfonie. Die einzige Abschrift liegt im umfangreichen Musikarchiv des Stifts.
Abt Amandus Schickmayr ist auch die rasche „Wiederauferstehung“ nach den 1784 von Kaiser Joseph II. angeordneten Klosteraufhebungen, die auch Lambach betraf, zu verdanken.
Max Stöger
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