Pater Andreas Isakahyan ist für Hunderttausende vertriebene Armenier ein Hoffnungsfels in der Brandung des grauenvollen Völkermord-Horrors. Und unser Wiener der Woche.
In nur fünf Tagen sind Hunderttausende Menschen aus ihrer Heimat vertrieben worden, wo ihre Vorfahren schon vor 2000 Jahren gelebt haben. Und dort steht auch ein Kloster, in dem im 4. Jahrhundert die armenische Schrift gelehrt wurde", sagt der Pfarrer der armenisch-apostolischen Gemeinde in Österreich leise am Telefon.
Ein Seelenhirte
Der im wahrsten Sinne des Wortes begnadete Seelenhirte hatte sich - gleich nachdem die ersten Nachrichten von schrecklichen Gräueltaten durchgesickert waren - ins Krisengebiet an der Grenze zu Aserbaidschan nach Berg-Karabach durchgeschlagen. „Der Herr war und ist mein Hirte. Und Gott ist auch in diesen schweren Stunden nahe“, versichert Pater Andreas, der angesichts des fast biblischen Exodus wohl an die hundertmal auf sein Knie gefallen ist - um innig zu beten, aber auch um vor allem Kinder zu trösten. So gut es eben geht! Denn der Priester scheut sich auch nicht, das Wort Völkermord in den Mund zu nehmen.
Unfassbares Grauen
Wie solle man das sonst nennen, wenn die ganze Bevölkerung Hals über Kopf mit nur den allernotwendigsten Habseligkeiten vor den Aggressoren flüchten mussten. Und wenn alle Zeugnisse des Glaubens - Kirchen, alte Gräber und ganze Friedhöfe sowie Kapellen von den Invasoren zerstört wurden. Was ihn, der auf verlorenem Posten steht, erschüttert und unsäglich traurig macht: „Niemanden interessiert das unsägliche Leid von Kindern, Greisen, Frauen, Mädchen und auch jungen Männern!" Was den Geistlichen noch besorgter macht: Bald schon kommt der Winter, und der ist im gebirgigen Armenien, wo seine Schäfchen Zuflucht gefunden haben, besonders kalt! Isakahyan hofft auf internationale Sanktionen und vertraut felsenfest auf den lieben Gott . . .
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