Kolumne

Das Eis wird dicker

Vorarlberg
08.10.2023 17:25

„Krone“-Kolumnist Robert Schneider war voller Freude, als er hörte, dass die Eisdecke in der Arktis heuer überraschend dick ist. Die Euphorie war allerdings ein wenig verfrüht.

Zwei Monate schipperte das deutsche Forschungsschiff „Polarstern“ durch die arktischen Gewässer. An Bord ein Forschungsteam des renommierten Alfred-Wegener-Instituts (AWI). 54 Forscherinnen und Forscher - Physiker, Ozeanografen, Meteorologen und sogar Biologen -, die im Eis gruben und bohrten. An insgesamt neun Bezugspunkten wurde eine Bestandsaufnahme gemacht, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Arktis aufzuzeigen. Und das aus gutem Grund: Meteorologischen Studien zufolge hat sich nämlich das Gebiet um den Nordpol herum in den verstrichenen 40 Jahren fast vier Mal schneller erwärmt als die übrige Erde.

Nun döst die „Polarstern“ wieder in ihrem Heimathafen Bremerhaven vor sich hin. Ihr Kapitän Stefan Schwarze ist stolz auf die „alte Dame“, wie er sie respektvoll nennt. Das mehr als 40 Jahre alte Forschungsschiff „ist nicht nur ein guter Eisbrecher, sondern liegt dank seiner Rumpfform ruhiger im Wasser als andere Schiffe“, meint er. Was gibt es noch über diese Forschungsreise zu berichten? Ach ja. Erstaunliches. „Entgegen der Erwartung ist es in diesem Sommer zu keiner neuen Eis-Rekordschmelze gekommen. Noch beim Start der Expedition Anfang August hatte man das erwartet, auch aufgrund des weltweiten Hitzesommers“, berichtet die Expeditionsleiterin Antje Boetius in einem Interview mit der „Tagesschau“.

Es kommt noch besser: Mit Erstaunen stellten die Forscher fest, dass das Eis 20 bis 30 Zentimeter dicker geworden ist. Wie bitte!? Noch mehr Experten mussten heran. Die Daten wurden in neue Rechenmodelle eingepflegt. Bald war die Erklärung da. Ursache ist eine Wetteranomalie als Folge von Tiefdruckgebieten, die die Transpolardrift verändert hat. Und ich hatte mich schon gefreut. Aber zu früh. Die Wissenschaftler: „So ein Wetterphänomen ist kein Grund zur Entwarnung.“ Ich bin wieder voller Sorge.

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