Nach dem Rücktritt von Agrarlandesrat Hans Seitinger stellt sich die Frage, wer ihm nachfolgen wird. Mit Simone Schmiedtbauer und Andreas Kühberger gibt es derzeit zwei Favoriten für das Amt. Haben sie die Handschlagqualitäten eines Hans Seitinger? Und was gilt der Handschlag in der Politik heute noch?
Der Rücktritt von Agrarlandesrat Hans Seitinger aus gesundheitlichen Gründen überschattete diese Woche alle anderen landespolitischen Themen. Die große Frage ist nun: Wer folgt ihm nach?
Zwei Favoriten für Nachfolge
Von Anfang an als Favoritin galt EU-Abgeordnete Simone Schmiedtbauer. Mit der früheren Bürgermeisterin von Hitzendorf wären drei von fünf ÖVP-Posten in der Landesregierung weiblich besetzt - es wäre ein starkes Zeichen von Landeshauptmann Christopher Drexler. Schmiedtbauer hat sich auf EU-Ebene in den vergangenen Monaten besonders intensiv für die Interessen der Bauern eingesetzt, das könnte ihr nun zugutekommen.
Ihr Nachteil: Sie kommt nicht aus der Obersteiermark. Seitinger war bei der ÖVP der einzige Vertreter aus dieser Region. Die Herkunft spricht wiederum für Andreas Kühberger: Bürgermeister von Mautern, Nationalratsabgeordnete, stellvertretender Landesjägermeister, Bergbauer, sechsfacher Vater. Ein Lebenslauf, der wie die Faust aufs Auge passen würde. Auf „Krone“-Anfrage wollte er keinen Kommentar abgeben. Völliges Desinteresse am Landesratsposten klingt anders.
Anfang der nächsten Woche sollen ÖVP-intern die Würfel fallen. Vielleicht zaubert Drexler noch eine Überraschung aus dem Hut.
Was gilt der Handschlag noch?
Früher galt in der Politik „der Handschlag wie ein Vertrag“: Diesen Satz hat Seitinger bei seiner Rücktrittsankündigung mehrmals getätigt. Sehen das andere langgediente Landespolitiker genauso?
„Politik wird immer aufgeregter und kurzweiliger“, meint Hannes Schwarz, für die SPÖ seit 2005 im Landtag. Gerade in sozialen Medien sei die Verlockung groß, rasch kleine politische Gewinne zu erzielen. „Gottseidank gibt es in der Steiermark aber weiterhin Politiker, auf deren Handschlag man sich verlassen kann.“
Von einem „Paradigmenwechsel in der Gesellschaft“, der auch in der Politik zu spüren ist, spricht Gerald Deutschmann, dritter Landtagspräsident von der FPÖ. Mündliche Vereinbarungen seien problematisch bis nicht mehr machbar, ein faires Miteinander nicht immer gegeben. Dennoch: Eine Gesprächsbasis sei in der Landespolitik gegeben.
Zusammenarbeit war früher stärker
„Früher war nicht alles besser“, meint KPÖ-Klubobfrau Claudia Klimt-Weithaler. Aber die Regierung sei einst mehr auf Vorschläge der Opposition eingegangen, die Zusammenarbeit sei stärker gewesen.
Positiver auf die Gegenwart blickt hingegen Lambert Schönleitner von den Grünen: „Was besprochen ist, muss halten. Ich habe diesbezüglich auf Landes- und Gemeindeebene gute Erfahrungen gemacht. Das ist heute nicht anders wie früher.“ Was alle Befragten ein: Für die Arbeit mit Seitinger finde sie nur positive Worte.
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