Beschuss mitverfolgt

Österreichische Soldaten am Rande des Krieges

Österreich
08.10.2023 14:47

Einen Tag nach dem unerwarteten Start des Großangriffs militanter Palästinenser-Organisationen auf Israel ist der Norden Israels nach Angaben des Militärs aus dem Libanon beschossen worden. Dort stationierte Soldaten des Österreichischen Bundesheeres haben die Feuergefechte hautnah mitverfolgt.

Seit November 2011 gehört das Österreichische Bundesheer der UNIFIL-Mission der Vereinten Nationen im Libanon an. 11.800 Soldaten und 1000 UN-Zivilangestellte aus 40 Nationen sind Teil des „United Nations Interim Forces in Lebanon“-Einsatzes. Das Hauptquartier der Friedenstruppe befindet sich im Camp Naqoura im Südwesten des Landes. 

Aufgabe der Bundesheer-Soldaten ist es, die Lage im Libanon zu beruhigen und die Sicherheit für die Bevölkerung zu gewährleisten. Die Alpenrepublik ist dort mit rund 180 Mann vertreten.

Permanente Erreichbarkeit angeordnet
Die Bundesheersoldaten im Libanon hätten den Beschuss zweier israelischer Grenzstützpunkte mit Mörsergranaten aus dem Libanon nach Israel, sowie Gegenfeuer mit Artillerie aus Israel in den Libanon beobachtet, schilderte Bundesheeressprecher Oberst Michael Bauer gegenüber der „Krone“. Unmittelbar von dem Konflikt betroffen ist derzeit keiner der österreichischen Kontingentangehörigen.

Der Sprecher des Bundesheeres, Oberst Michael Bauer (Bild: krone.at)
Der Sprecher des Bundesheeres, Oberst Michael Bauer

Alle befänden sich im Camp, so Bauer. Zur Eigensicherung würden die vorhandenen Schutzbauten (Shelter) überprüft und mit ausreichend Verpflegung ausgestattet. Aktuell bestehe keine unmittelbare Bedrohung für das österreichische Kontingent. Es sei jedoch permanente Erreichbarkeit für jeden angeordnet worden.

Hisbollah bekennt sich zu Attacken 
Die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah hat sich mittlerweile zum Raketenbeschuss von israelischen Gebieten bekannt. „Auf dem Weg zur Befreiung dessen, was von unserem besetzten libanesischen Land übrig geblieben ist“, verlautete es aus einer Erklärung der eng mit dem Iran verbündeten Hisbollah am Sonntag. Das israelische Militär erklärte, man beschieße die Region im Libanon, von der aus die Angriffe gestartet wurden.

UNIFIL-Soldaten mit dem Maskottchen der Truppe, einem Hund (Archivfoto) (Bild: Christoph Matzl)
UNIFIL-Soldaten mit dem Maskottchen der Truppe, einem Hund (Archivfoto)

Einen Tag nach Start eines Großangriffs militanter Palästinenser-Organisationen aus dem Gazastreifen auf Israel, ist auch der Norden Israels nach Angaben des Militärs aus dem Libanon beschossen worden. Daraufhin habe die israelische Armee libanesisches Gebiet beschossen, teilte das Militär mit. Man beschieße eine Region im Libanon, von der aus geschossen wurde, hieß es am Sonntag. Die Hisbollah-Miliz im Libanon unterhält gute Beziehungen zur palästinensischen Hamas.

Israel im Kriegszustand
Das israelische Sicherheitskabinett hat mittlerweile in Israel den Kriegszustand ausgerufen. Dies erlaube „weitreichende militärische Schritte“, teilte am Sonntag das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu mit. „Der Krieg, der Israel durch eine mörderische Terrorattacke aus dem Gazastreifen aufgezwungen wurde, hat am 7. Oktober 2023 um 06.00 Uhr begonnen.“ In den Kämpfen seit Samstag kamen auf beiden Seiten bisher hunderte Menschen ums Leben.

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