IDF-Soldat im Gespräch
„Wir jagen die Terroristen bis ans Ende der Welt“
Am Samstag noch analysierte Israels Ex-Militärsprecher Arye Shalicar für die „Krone“ die Hintergründe für das zentrale Motiv der Raketen-Angriffswellen auf Israel. Nur 24 Stunden später nach dem Hisbollah-Angriff landete Shalicar am Sonntag in Tel Aviv. Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) hatten ihn in Anbetracht der erschreckenden Lage als erfahrenen Profi einberufen. Nun trägt der im Privatleben erfolgreiche Schriftsteller wieder Uniform, um aus dem Kriegsgebiet von der aktuellen Lage zu berichten.
„Krone“: Als erste Analyse bitten wir um eine Kurzdarstellung der erschütternden Geiselsituation. Von wie vielen Gefangenen kann man ausgehen?
Arye Shalicar: Wir wissen, dass Dutzende Menschen gekidnappt wurden. Aber eine genaue Zahl kann und will ich nicht benennen. Wir wollen nämlich nicht dazu beitragen, dass irgendwelche Terrorgruppen der Palästinenser diese Zahlen für ihren perfiden Propagandakampf verwenden können. (Laut Berichten sollen Gefangene als Schutzschilde vor militärischen Posten angekettet werden, Anm.)
Stimmt es, dass sich auch etliche Kinder, Mädchen und Frauen unter den Gefangenen befinden?
Ja, das stimmt, aber Zahlen kann ich Ihnen auch nicht nennen. Laut derzeitigen Fotos, Videos und anderem zuverlässigem Infomaterial befinden sich tatsächlich auch kleine Mädchen und Buben, junge Frauen sowie Mütter in der Gewalt der Geiselnehmer. Würde jemand meine Kinder entführen, so würde ich den oder die Kidnapper bis ans Ende der Welt verfolgen!
Gab es nach den Angriffen der Hisbollah aus dem Libanon Richtung Israel Vergeltungsschläge?
Ja, die gab es bereits, um die Lage dort zu beruhigen.
Wie steht es um die Geheimwerkstätten für den Raketenbau im Libanon?
Jedes dritte Haus im Libanon ist eigentlich eine Terrorzelle. Die haben dort sehr viele Häuser, die doppelt genutzt werden. Einerseits wird dort gewohnt, andererseits dienen verbundene Gänge auch als versteckte Waffenlager, Treibstoffdepots und sogar geheime Abschussrampen für Raketen sind in normalen Wohnhäusern untergebracht. Und natürlich werden in Geheimlabors und Werkstätten auch Selbstbau-Raketen zusammengestellt und mit tödlicher Sprengkraft bestückt.
Derzeit befindet sich auch die UNIFIL-Mission der Vereinten Nationen mit rund 11.800 Soldaten aus 40 Nationen - darunter rund 180 Österreicher - im Libanon an der israelischen Grenze. Wie schätzen Sie deren Aufgabe oder Gefährdung in der jetzigen Situation ein?
Momentan habe ich durch laufende Meldungen mitbekommen, dass einige UNIFIL (United Nations Interim Force in Lebanon)-Soldaten Ihre Posten bereits geräumt haben sollen. Aber das ist genau das falsche Signal! Denn genau dort werden sie jetzt gebraucht. Das Kommando der Vereinten Nationen sollte doch dafür sorgen, dass es dort im Grenzbereich ruhig bleibt.
Dankeschön, aufpassen und viel Soldatenglück!
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