„Einzelne Terroristen“

Israels Armee: „Haben wieder volle Kontrolle“

Ausland
09.10.2023 11:13

Die auf israelischem Territorium operierenden Hamas-Terrorzellen erwiesen sich offenbar hartnäckiger als erwartet. Die Regierung von Premier Benjamin Netanyahu hatte am Samstag versprochen, „alle Terroristen“, die für den Großangriff auf israelische Siedlungen verantwortlich waren, diese innerhalb weniger Stunden zu eliminieren. Doch auch am Montag noch gab es Kämpfe in mindestens sieben bewohnten Gebieten im Süden Israels. Nun hat aber die Armee erklärt: „Wir haben die volle Kontrolle über die Orte.“ Allerdings könnten sich noch „Terroristen“ in der Region aufhalten.

„Es dauert länger als erwartet, die Dinge wieder in eine defensive Sicherheitslage zu bringen“, hatte zuvor Oberstleutnant Richard Hecht eingeräumt. „Unsere Soldaten kämpfen und jagen weiter die letzten Terroristen, die sich noch innerhalb von Israels Territorium befinden“, so Hecht weiter.

Hochrangige Militärs verglichen die Angriffe der Hamas, die am Samstagmorgen aus der Luft, vom Meer aus und an Land begonnen hatten, mit den Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA. „Das könnten 9/11 und Pearl Harbor in einem sein“, meinte Oberstleutnant Jonathan Conricus. „Noch nie zuvor wurden so viele Israelis durch einen Angriff getötet.“ Doch auch nach dem Überraschungsmoment der Palästinenser haben die israelischen Sicherheitskräfte längst nicht alles unter Kontrolle.

Israelische Soldaten auf Patrouille in Sderot (Bild: APA/AFP/Menahem KAHANA)
Israelische Soldaten auf Patrouille in Sderot
Israelische Soldaten auf der Suche nach Terroristen. (Bild: AP)
Israelische Soldaten auf der Suche nach Terroristen.
Die israelischen Sicherheitskräfte tun sich schwerer, als erwartet. (Bild: APA/AFP/Jack GUEZ)
Die israelischen Sicherheitskräfte tun sich schwerer, als erwartet.

Grenze noch nicht überall gesichert
Wie Montagfrüh bekannt wurde, sind weiterhin noch nicht alle Grenzdurchbrüche geschlossen. Es wird daher angenommen, dass weiterhin militante Palästinenser nach Israel gelangen können. Warum die Streitkräfte überrascht wurden und wieso die Nachrichtendienste nicht im Bilde waren, sind Fragen, die zu klären sind. Dazu hat bereits eine Untersuchung begonnen, erklärten israelische Beamte am Sonntag gegenüber der BBC. Diese werde allerdings mit Sicherheit „Jahre dauern“.

Palästinenser bejubeln die Zerstörung eines israelischen Panzers an der Grenze. (Bild: AP)
Palästinenser bejubeln die Zerstörung eines israelischen Panzers an der Grenze.

Der Überfall der Hamas war der schwerste Angriff auf Israel seit dem Yom-Kippur-Krieg vor genau 50 Jahren. Die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation hatte ihren Großangriff am Samstagmorgen überraschend gestartet. Sie schoss Tausende Raketen auf Israel ab und drang nach Angaben der israelischen Armee mit schätzungsweise tausend Kämpfern in israelisches Staatsgebiet ein.

Die Hamas-Kämpfer töteten und verschleppten in Israel Zivilisten und Soldaten. Nach vorläufigen Angaben wurden auf israelischer Seite mehr als 700 Menschen getötet und mehr als 2100 weitere verletzt. Israel reagierte mit Bombardements Hunderter Ziele im Gazastreifen. Dort gab es nach Angaben der örtlichen Behörden bisher knapp 500 Tote und 2750 Verletzte.

UNO-Schule bombardiert
Dabei wurde nach Angaben der UNO auch eine Schule des UNO-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) getroffen und schwer beschädigt. Darin hätten sich mehr als 225 Menschen vor Angriffen in Sicherheit gebracht, teilte das Hilfswerk am Sonntag mit. Es seien aber keine Opfer gemeldet worden, hieß es.

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