Die Baukosten vor allem im Osten Österreichs explodieren. Schon jetzt werden genehmigte Häuser deshalb nicht gebaut, der Wohnbau kommt fast zum Erliegen. Die Branche fordert „radikale“ Schritte gegen Wohnungsnot.
Die Kosten für Wohnbau schrauben sich in immer neue Höhen: Allein in den vergangenen beiden Jahren ist das Bauen eines neuen Hauses um mehr als ein Drittel teurer geworden.
Das beginnt bei ständig steigenden Grundstückspreisen, setzt sich fort über Lieferengpässe und Facharbeitermangel und endet bei Spekulationen. Die Ziviltechniker, Ingenieure und Architekten von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland fordern deshalb ein „rasches und radikales Neudenken“ der heimischen Baulandschaft.
Bautätigkeit bricht auf unter die Hälfte ein
Es geht nicht nur um immer teurere Wohnungen, es geht schon um erliegenden Wohnbau: Die Branche steckt selbst in der Kostenspirale, die Ziviltechniker resümieren: „Die Bauwirtschaft hat sich vom Wohnbau offenbar zurückgezogen.“ Heuer wurden in Wien noch 15.900 Wohnungen gebaut, nächstes Jahr werden es bestenfalls 7500 sein.
betrugen die Kostensteigerungen im Hochbau in den vorigen zweieinhalb Jahren. Zum Vergleich: Im Tiefbau stiegen die Kosten nur um 3,4 Prozent.
„Wohnbau hat sich vom Wohnbedarf abgekoppelt“
Viele bereits genehmigte Wohnbauprojekte liegen in den Schubladen, ohne gebaut zu werden. Die Schaffung von Wohnraum habe sich inzwischen abgekoppelt vom Wohnbedarf und sei zu einer Ware in einem Portfolio der Akteure auf dem Immobilienmarkt geworden, so die Ziviltechniker.
Möglichkeiten, das Steuer herumzureißen, gibt es aus der Sicht der Branchenvertreter jedoch: Zum einen soll aus ihrer Sicht der kommunale Wohnbau, vor allem durch Genossenschaften, verstärkt werden. Zusätzlich dazu wird ein radikales Einschreiten bei Leerständen und unbebauten Gründen gefordert - bis hin zu Abgaben für Zweitwohnsitze und der Enteignung von ungenutztem Bauland.
Vor allem aber sollen Gesetze Sanierungen erleichtern und den Abbruch bestehenden Wohnraums erschweren. Die Gesetze - so auch die neue Wiener Bauordnung - würden immer noch dem „Alles-oder-nichts-Prinzip“ folgen, so die Ziviltechniker. Dabei gelte nun mehr denn je: „Jede Verbesserung ist besser als keine Verbesserung.“
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