40 Jahre „Krone“

Wie könnte Politik in Kärnten künftig aussehen?

Kärnten
10.10.2023 12:54

Die „Kärntner Krone“ erscheint mittlerweile länger, als viele Jungpolitiker überhaupt auf der Welt sind. Das Jubiläum wird nicht nur dazu genutzt, auf die vergangenen 40 Jahre zurückzuschauen, sondern auch, um einen Blick in die Zukunft zu wagen. Ersatzgemeinderat Benjamin Rammel (27) spricht im „Krone“-Interview über Kärnten in 40 Jahren, welche Chancen sich ergeben und warum es auch in Zukunft Politiker brauchen wird.

„Krone“Die Grünen haben es nicht in den Landtag geschafft, weshalb du sicher einen differenzierten Blick von Außen auf die Kärntner Politik hast. Was ist Kärnten für dich heute? 
Benjamin Rammel: Kärnten ist für mich noch der „Underdog“. Wir haben viele Chancen vor uns, die zu nutzen sind.

Wie schaut Kärnten in Zukunft aus? Idealerweise und pessimistisch gesehen? 
Ich bin kein Freund vom Pessimismus, ich bin eher ein Fan vom Positiven. Der Tourismus wird Kärnten immer bleiben, vielleicht wird er anders aussehen, sicher nachhaltiger. Aber in der Wirtschaft haben wir großes Potenzial, vor allem dank der Koralmbahn.

Benjamin arbeitet als Innovation Manager und engagiert sich in der Villacher Stadtpolitik. (Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)
Benjamin arbeitet als Innovation Manager und engagiert sich in der Villacher Stadtpolitik.

Junge Menschen tendieren eher zum Pessimismus, was die Zukunft angeht. Kannst du das nachvollziehen?
Ich verstehe das voll und ganz. Unsere Generation hat ihre Kindheit in einer Zeit des Wirtschaftsboom verbracht, jeder ist immer nur reicher geworden. Inflation, Pandemien hat es nicht gegeben. Auch das Thema Klimawandel hatte noch keine große Bedeutung. Aber die Menschheit hat sich immer weiterentwickelt und auch die jetzigen Krisen werden wir durch neue Technologien und einen gesellschaftlichen Wandel bewältigen.

Was wird denn in 40 Jahren anders sein? 
Ich glaube, wir werden uns auf das Wesentliche zurückbesinnen. Früher haben sich mehrere Haushalte einen Telefonanschluss geteilt, heute will jeder eigenständig sein. Das macht uns auch abhängiger. Das wird sich zurück entwickeln, beispielsweise in der Mobilität.

Und in der Politik? 
Derzeit wird viel auf Populismus und Wahlen gesetzt. Es wird meistens an die Partei gedacht und nicht an das Bundesland selbst. Das wird sich hoffentlich ändern.

Benjamin Rammel

  • 27 Jahre alt
  • Ersatzgemeinderat für die Grünen in Villach
  • Landesgeschäftsführer der Grünen Jugend Kärnten
  • Master of Science in Industrial Ecology
  • Selbstständiger Unternehmensberater und Innovation Manager beim SiliconAlps Cluster

Was kann gegen die Politikverdrossenheit getan werden? 
Als Politiker einfach ehrlich sein, Fehler eingestehen und nicht nur in politischen Farben denken.

Technologien entwickeln sich immer weiter. Wird es in Zukunft Politiker überhaupt noch geben? 
Am Ende muss immer jemand die Verantwortung übernehmen. Das wird keine Maschine sein, die kann nicht zur Rechenschaft gezogen werden. Dass gewisse Prozesse vereinfacht werden, kann ich mir vorstellen, aber es muss immer jemanden geben, der letztendlich eine Entscheidung treffen.

Es hat in Kärnten noch nie einen grünen Landeshauptmann gegeben. LH Benjamin Rammel – wie klingt das für dich? 
Nach viel Verantwortung. In dieser Position kann man viel bewegen. Aber lieber habe ich als Privatmensch einen positiven Einfluss auf die Zukunft, als nur Landeshauptmann zu sein, der Position wegen.

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