Ein 23-jähriger Mostviertler stand wegen schwerer Körperverletzung in St. Pölten vor Gericht. Denn sein Rettungseinsatz endete mit einer handfesten Schlägerei. Nun fasste der junge Mann eine bedingte Haftstrafe aus.
Ein Feuerwerk erhellte Mitte Juni den Nachthimmel über Loosdorf. Am Boden wurde derweil die Sommersonnenwende ordentlich gefeiert – natürlich mit viel guter Laune und ordentlich Alkohol. Für einen 23-Jährigen endete dieser Abend nun mit einem unerfreulichen Nachspiel am Landesgericht in St. Pölten. Der Mostviertler musste sich wegen schwerer Körperverletzung verantworten. Dabei wollte er nur helfen.
Denn eine sichtlich stark betrunkene, auf dem Boden liegende Dame erregte die Aufmerksamkeit des jungen Mannes: „Sie war nicht mehr ansprechbar und hat auf nichts reagiert. Ich habe sie in eine stabile Seitenlage gebracht und wollte die Rettung verständigen“, so der Angeklagte pflichtbewusst.
Dass er mit seiner selbstlosen „Hilfsaktion“ nicht nur Wohlwollen erntete, kann er bis heute nicht nachvollziehen. Ein 31-Jähriger habe ihn plötzlich angepöbelt und zur Seite gestoßen. Nach einer verbalen Auseinandersetzung flogen schließlich die Fäuste. Dass der 23-Jährige und sein jüngerer Freund schon zuvor unangenehm aufgefallen waren, erschwerte die Situation. „Ich habe unabsichtlich einen Spieler mit einer Zigarette getroffen“, so der 20-Jährige im Zeugenstand. Doch zu späterer Stunde kamen sie schuldlos zum „Handkuss“ – besser gesagt zum Faustkampf samt handfestem Gerangel, bei der auch ein Pullover daran glauben musste.
Es war mir peinlich. Der Arzt hat mir gut zugeredet, da die Verletzungen nicht von einem Treppensturz stammen können. Daher erstattete ich Anzeige.
Das 31-jährige Opfer vor Gericht
Vorfall war Opfer peinlich
Für den 31-Jährigen endete dieser blutüberströmt mit einem beidseitigen Kieferbruch samt Notoperation und einem gebrochenen Finger. „Ich dachte erst, er ist so geschockt, weil er nichts mehr redet“, erinnert sich seine Freundin. Doch weit gefehlt: Er konnte aufgrund der Verletzungen nicht mehr sprechen. „Der Pürierstab war sechs Wochen lang mein bester Freund“, so der 31-Jährige. Nachdem die anfängliche Peinlichkeit über den Vorfall verflogen war, erstattete er Anzeige.
Der 23-Jährige wurde nun wegen schwerer Körperverletzung durch zwei Faustschläge mitten ins Gesicht zu 15 Monaten bedingter Haft sowie 3000 Euro Schmerzensgeld verurteilt.
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