Seit über vier Jahren kickt Raphael Holzhauser - mit einer halbjährigen Ausnahme bei 1860 München - schon in Belgien. Sportkrone.at erreichte den zweifachen Teamspieler an seinem freien Tag. Und sinnierte mit ihm über die Chancen des ÖFB-Teams im EM-Quali-Hit gegen Belgien, dessen sportliche Situation und eine potenzielle Rückkehr zu Herzensklub Austria Wien.
Sportkrone.at: Gleich vorweg: Wie wird der EM-Quali-Hit Österreich gegen Belgien am Freitag geschaut? Trifft man dich im Ernst-Happel-Stadion?
Raphael Holzhauser: Wir haben zwar Samstag und Sonntag frei, aber es wird sich nicht ausgehen, dass ich am Freitag einen Flieger nehme, sodass sich das Spiel ausgeht. Ich werde es hier mit belgischen Freunden schauen und Österreich die Daumen drücken. Damit wir uns dann ein bisschen häkerln können, wenn Österreich gewinnt.
Welchen Stellenwert hat das Spiel bei deinen Mannschaftskollegen bzw. überhaupt in Belgien?
Es ist schon ein Thema. Ich habe letzte Woche einige Interviews mit belgischen Journalisten gehabt. Die Vorfreude ist da.
Mit einem Sieg wäre entweder Österreich oder Belgien fix qualifiziert. Was traust du dem ÖFB-Team zu?
Für mich ist Belgien Favorit, aber ich glaube, dass Österreich eine Chance hat -das habe ich denen (belgischen Journalisten, Anm.) so auch klar gesagt. Es ist trotzdem ein 50:50-Spiel am Freitag - es ist für beide Seiten alles möglich.
Ihn kann man 1:1 natürlich nicht ersetzen.
Raphael HOLZHAUSER
Seit deinen beiden Einsätzen hat sich der Kader ordentlich geändert. Was hältst du vom aktuellen ÖFB-Team?
Da spielt jeder Spieler in einer Top-Liga. Von der Qualität her, brauchen wir uns auf keinen Fall verstecken. Ich glaube, dass wir uns mit dieser Mannschaft zurecht qualifizieren werden.
Der Verletzungsteufel war beim ÖFB-Team ein ungebetener Gast. Wie schwerwiegend werden die Ausfälle von David Alaba, Marko Arnautovic und Co. sein?
David Alaba ist mit seiner Erfahrung und Vita das absolute Aushängeschild des österreichischen Fußballs. Aber auch Marko Arnautovic mit seinen vielen Toren. Das sind natürlich Führungspersönlichkeiten, die schon fehlen. Aber auch bei Belgien fehlen mit Thibaut Courtois im Tor und Kevin de Bruyne die zwei wichtigsten Spieler. Österreich hat aber auch schon gezeigt, dass sie Spieler kompensieren können. Aber Alaba kann man 1:1 natürlich nicht ersetzen.
Wie wichtig ist es den Belgiern, in der Gruppe F vor Österreich zu bleiben und sich als Erster zu qualifizieren? Oder gilt das Motto: „Wurscht, Hauptsache dabei“?
Sie haben gesagt, dass sie unbedingt Erster werden wollen, auch wegen der Auslosung danach. Das ist der Anspruch des belgischen Fußballs. Sie waren ja lange Weltranglistennummer eins, haben viele junge Spieler die Qualität haben und für die klar ist, dass sie das Spiel gewinnen wollen.
Auch, weil es vermutlich die letzte Chance der „goldenen Generation“ auf einen großen Titel ist?
Viele Welt- oder Europameisterschaften werden de Bruyne, Vertonghen oder Lukaku nicht mehr spielen. Bei den großen Turnieren hat der Coup immer gefehlt. Aber sie brauchen sich auch nicht verstecken, was jetzt wieder hinten nachkommt - sei es Qualität aus der belgischen Liga oder auch ein Jeremy Doku von Manchester City. Natürlich hatte man sich von der ‚goldenen Generation‘ mehr erwartet, aber ich glaube, dass die Qualität hoch bleibt.
Du spielst mittlerweile knapp über vier Jahre - mit der halbjährigen Abstinenz bei 1860 München - in Belgien. Für wen wird am Freitag dein Herz schlagen?
Österreich natürlich, das ist gar keine Frage! Ich bin überzeugt, dass Österreich das Spiel gewinnen kann mit dem vollen Stadion im Rücken. In Österreich kommt wieder eine Euphorie auf. Jeder freut sich auf die Nationalmannschaft.
Richten wir den Blick auf dich: Nach deiner Rückkehr zu OH Leuven hast du die ersten beiden Spiele gespielt, seitdem keine Minute mehr. Was ist passiert?
Es ist eine schwierige Situation. Wir stehen auch in der Tabelle nicht so gut da. Ich habe die letzten Jahre bewiesen, dass ich in der belgischen Liga ein absoluter Top-Spieler sein kann. Deshalb gilt’s für mich weiter zu trainieren. Ich habe Spaß am Fußball, das ist das Wichtigste und dann werden wir sehen, was in der Zukunft passiert.
Mit Ende der Saison läuft dein Vertrag aus. Machst du dir da automatisch Gedanken über deine Zukunft?
Natürlich macht man sich Gedanken. Ich bin mit meinen 30 Jahren schon lange im Fußball, habe in diesem Business schon so viel erlebt. Es kann immer alles sehr, sehr schnell gehen, das habe ich in meiner Karriere schon oft gesehen. Ich fühle mich topfit, bin im besten Alter und verletzungsfrei. Ich bin offen für alles, aber auch relaxed, weil ich von meinen Qualitäten überzeigt bin und sie schon mehrfach unter Beweis gestellt habe.
Mit Vertragsende bist du 31 Jahre. Darf in Österreich auf eine Rückkehr von Raphael Holzhauser gehofft werden? Konkret die Fans der Wiener Austria …
Mit der Austria gab’s in den letzten Jahren nie Kontakt. Sie ist in Österreich mein Klub, ich habe da drei Jahre lang eine überragende Zeit gehabt. Ich verfolge natürlich noch immer die Spiele. Für mich ist eine Österreich-Rückkehr immer eine Option. Ich kann jedem Bundesligisten helfen. Ich fühle mich in dem Land am wohlsten, habe Familie und Freunde dort und hoffe, dass eines Tages wieder der Schritt nach Österreich kommt..
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