Israel will Vergeltung
Netanyahu: Luftangriffe waren erst „der Anfang“
Israels Regierungschef Benjamin Netanyahu hat in einer Rede an die Nation etwas Düsteres angekündigt. Nach dem Überfall durch die Terrorgruppe Hamas auf das Land sei die massive Bombardierung des Gazastreifens erst „der Anfang“ gewesen. Was Israel in den kommenden Tagen tun werde, werde „für Generationen Widerhall finden“.
Netanyahu kündigte in seiner Fernsehansprache am Montagabend eine „massive Reaktion“ an. Was er damit genau meint, ließ er offen. Vertreter der US-Regierung gehen davon aus, dass die israelische Regierung in den nächsten 48 Stunden einen Bodenangriff in den Gazastreifen starten wird.
Israel bereit, „alles zu tun“
Um die verschleppten Zivilisten zu befreien, sei Israel bereit, „alles“ zu tun, kündigte Netanyahu an. Seinen politischen Mitbewerbern rief er zu, sich an einer Einheitsregierung zu beteiligen. Allerdings müsste die Opposition sich „ohne Vorbedingungen“ anbieten. Er spielt damit auf deren Forderung an, die rechtsextremen Teile der Koalition aus der Regierung zu kegeln, bevor sich eine „Notstandsregierung der nationalen Einheit“ bilden könne.
Unterdessen drohte die Hamas mit der Tötung gefangen genommener israelischer Zivilisten, sollte Israel ohne Vorwarnung die Häuser von Zivilisten im Gazastreifen bombardieren. Hamas-Sprecher Abu Obaida sagte am Montag, bisher seien die israelischen Gefangenen im Einklang mit den Vorschriften des Islam unversehrt gehalten worden.
Herzog zieht Vergleich zum Holocaust
Der israelische Präsident Isaac Herzog richtete ebenfalls emotionale Worte an die Bevölkerung. Er behauptete, dass seit dem Holocaust nicht mehr so viele Juden an einem Tag getötet wurden wie bei den Terrorattacken der Hamas am Samstag. „Seit dem Holocaust haben wir nicht mehr erlebt, wie jüdische Frauen und Kinder, Großeltern - sogar Holocaustüberlebende - in Lastwagen gepfercht und in die Gefangenschaft gebracht wurden“, sagte er am Montagabend nach Angaben seines Sprechers.
Das Statement von Herzog im Video:
Auch unschuldige Muslime und andere Gläubige hätten die Hamas-Anhänger gefoltert. Ganze Familien seien kaltblütig ermordet worden. „Wir werden mit voller Kraft und unerschütterlichem Engagement handeln, um diese Bedrohung für unser Volk zu beseitigen“, so der Präsident.
Ignorierte Netanyahu Warnungen?
Der israelische Geheimdienst wird aktuell breit kritisiert, da man den koordinierten Großangriff nicht vorausgesehen hat. Netanyahu hat Medienberichte dementiert, denen zufolge Ägypten Israel vor einem Angriff aus dem Gazastreifen gewarnt hatte.
Solche Berichte seien „absolut falsch“, teilte sein Büro am Montag mit. Israelische Medien hatten berichtet, der ägyptische Geheimdienstchef Abbas Kamel habe Netanyahu zehn Tage vor den Angriffen gewarnt, dass „etwas Ungewöhnliches, eine schreckliche Operation“ im Bereich des Gazastreifens zu erwarten sei.
Netanyahus Büro teilte dagegen mit, seit der Regierungsbildung Ende letzten Jahres habe er weder direkt noch indirekt mit Kamel gesprochen.
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