Auch Kinder darunter
Myanmar: 29 Tote nach Angriff auf Flüchtlingslager
Bei einem Militärangriff auf ein Lager für Vertriebene im Norden Myanmars sind 29 Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. „Wir fanden 29 Leichen, darunter Kinder und ältere Menschen (...) 56 Menschen wurden verwundet“, teilte der Sprecher der das Gebiet kontrollierenden Rebellenorganisation Kachin Independence Army (KIA), Oberst Naw Bu, der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag mit. Der Angriff ereignete sich demnach bereits am späten Montagabend. Eine Helferin in dem Camp erklärte, es befinden sich mindestens 13 Kinder unter den Opfern.
„Wir haben keine Flugzeuge gehört“, erklärte der KIA-Sprecher. Es werde geprüft, ob das Militär eine Drohne eingesetzt habe, um das Lager in der Nähe der Stadt Laiza an der chinesischen Grenze anzugreifen. Lu Kira, die den Menschen in dem Camp hilft, erklärte: „Es ist noch nicht klar, wie die Menschen ums Leben gekommen sind und ob das Camp vom Boden oder aus der Luft angegriffen wurde.“
Bilder von den Auswirkungen des Angriffs wurden in sozialen Medien geteilt:
Konflikt zwischen Militär und KIA flammt immer wieder auf
Laiza im Kachin State an der Grenze zu China wird von der Kachin Independence Army (KIA) kontrolliert, einer der ältesten und mächtigsten Rebellengruppen des Vielvölkerstaates Myanmar. Sie kämpft gegen das Militär, das sich im Februar 2021 an die Macht geputscht hatte. Die Generäle hatten die damalige De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi entmachtet und unterdrücken seither jeden Widerstand mit brutaler Gewalt. Die Friedensnobelpreisträgerin Suu Kyi (78) sitzt im Gefängnis.
Aung Hein Min, ein Aktivist und früheres Mitglied von Suu Kyis Partei NLD erklärte: „Ich war zwei Kilometer entfernt, als die Attacke passierte. Zuerst haben wir drei Mal Artilleriefeuer gehört und dann einen furchtbaren Knall.“ KIA-Sprecher Naw Bu bestätigte, dass die genauen Umstände des Vorfalls noch unklar seien. Er sagte, es könne auch ein Drohnenangriff gewesen sein. Junta-Sprecher Zaw Min Tun sagte, das Militär untersuche die Berichte. Womöglich habe ein Bombenlager der Rebellen in dem Gebiet eine Explosion verursacht, fügte er hinzu, ohne jedoch Belege dafür anzuführen.
14.000 Menschen nach Überschwemmungen geflüchtet
Zudem kämpft Myanmar mit den Folgen einer Naturkatastrophe. Nach extremem Monsunregen sind Teile des Krisenlandes Myanmar meterhoch überflutet. Besonders schlimm ist die Situation in der Region Bago im Süden des Landes, wo mehr als 14.000 Menschen flüchten mussten. Auch der Bahnverkehr zwischen den größten Städten des Landes sei wegen der Wassermassen unterbrochen, berichtete das staatliche Fernsehen am Dienstag. Betroffene baten auf sozialen Medien dringend um Hilfe. Besonders nötig würden Kleider und Lebensmittel benötigt, hieß es.
„Die Überschwemmungen haben am Samstag nach drei Tagen pausenlosen Regens begonnen“, sagte Nway Nway, eine Einwohnerin der Stadt Bago, der Deutschen Presse-Agentur. „Das Wasser steht sehr hoch, die Situation ist schlimm. Einige hier haben alles verloren“, erzählte die 21-Jährige. Retter kämen derzeit nur mit Booten zu den betroffenen Gebieten durch, sagte ein anderer Bewohner, Myo Min. „Um diese Jahreszeit gibt es oft Überschwemmungen, aber dieses Mal ist es viel schlimmer.“ Die Menschen seien darauf nicht vorbereitet gewesen.
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