In Holland ist es kein Thema, in Tirol eine große Herausforderung. 600 Netzhautoperationen im Jahr werden an der Augenklinik Innsbruck durchgeführt. Viele der Patienten dürfen sich nach dem Eingriff nicht über 1000 Meter Seehöhe aufhalten. Der neue Klinik-Direktor Matus Rehak über ein Problem mit speziellen Lösungen.
Der Fernpass im Tiroler Oberland liegt auf rund 1200 Metern. Nicht wenige Tiroler Dörfer auch. Höhenluft ist gesund. Doch für Menschen mit Netzhautablösung und anderen Störungen an der Netzhaut kann Höhe zum Problem werden.
Davon berichtet Matus Rehak, neuer Direktor der Innsbrucker Klinik für Augenheilkunde. „Zur Behandlung verwenden wir Edelgase, die die Netzhaut fixieren“, erklärt der Mediziner. Mit den Gasen im Auge dürfen sich Patienten jedoch nicht auf über 1000 Metern Seehöhe aufhalten. Rehak: „Das verursacht starke Schmerzen und kann das Auge schädigen.“
Die Patienten müssen für einige Zeit „auswandern“
Der Abbau des Gases im Auge dauert in manchen Fällen bis zu acht Wochen. Was das in der Praxis bedeutet, beschreibt der Klinik-Direktor: „Für Patienten aus dem Außerfern haben wir spezielle Tabletten und Tropfen, damit sie heimfahren können.“ Die Medikamente sind allerdings nur für kurze Höhenaufenthalte einsetzbar. Wer in einem Bergdorf lebt, muss für die Zeit der Genesung „auswandern“.
Nicht operieren ist in dem Fall keine Option
300 bis 600 Patienten mit diesem speziellen Problem werden jedes Jahr an der Klinik betreut – Tendenz steigend. „Seit Jahren wächst in Europa die Zahl der Patienten mit Netzhautablösung. Die genauen Gründe kennen wir aber noch nicht“, erklärt der Klinik-Direktor. Nicht zu operieren, ist trotz Höhenproblem keine Option. Denn in diesem Fall droht eine Erblindung.
Durch Handy zur Welt der Kurzsichtigen
Nicht nur die Zahl der Netzhautablösungen nimmt zu, auch die Gruppe der Kurzsichtigen. Rehak führt als wichtigen Grund die viele Bildschirmzeit schon im Kindesalter an. Naharbeit und Kunstlicht seien eine fatale Kombination für unsere Augen, meint der Direktor. Er rät zu regelmäßigen Handy-Pausen.
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