In der Grazer Herrengasse sitzen die Experten von „Invenium“ - sie werten die Bewegungen von 3,2 Millionen Mobiltelefonen aus. Für Politik oder Tourismus ein essenzieller Faktor.
Dass unsere Mobiltelefone jede Menge Daten liefern, dürfte jedem klar sein. Was damit aber passiert und welche Erkenntnisse man so gewinnen kann, das haben wir bei den Profis von „Invenium“ erfragt. Seit November 2016 sitzen die mehr als 20 Experten in der Grazer Herrengasse. Sie haben als Tochter von A1 Zugriff auf Infos von 3,2 Millionen Handys. „Aber die Daten sind anonymisiert und unterliegen strengsten Datenschutzrichtlinien“, betont Gründer und CSO Michael Cik (Bild unten).
Mobilitätsbilder stehen im Mittelpunkt. Wo und wann sind die Menschen unterwegs, wann nicht. Es geht um Wegeketten. So können Bereiche wie Arbeit, Freizeit, Schule, Einkaufen, Wohnen, Verkehr & Co. genau analysiert werden.
Zu den Kunden zählen unter anderem Städte (wie Graz), Verkehrsverbünde, Veranstalter (Münchner Oktoberfest), Tourismusverbände, Kommunen (wie Hallstatt) oder der Handel. In der Corona-Zeit hat „Invenium“ für den Bund die so wichtigen Bewegungsdaten der Bevölkerung analysiert. Verkehrsplanungen können zielorientierter getroffen, im Tourismus Aktivitäten genau unter die Lupe genommen werden, Werbungen können effizienter eingesetzt werden.
Typischer Festival-Gast: Junge Frau aus Graz
Beispiel Aufsteirern: 115.250 Besucher feierten allein am Festival-Sonntag Mitte September. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer betrug stolze 5 Stunden, 31 Minuten. Um 13 Uhr war die Zahl der Ankommenden am höchsten, um 19 Uhr die der abfahrenden Gäste. Um 16 Uhr waren mit 69.150 die meisten Besucher gleichzeitig in der Innenstadt.
Übrigens: Frauen waren mit 51,1 Prozent in der Überzahl, die größte Altersgruppe war die zwischen 18 und 29 Jahre (38…Prozent). Die meisten Besucher kamen aus Graz (62.800), gefolgt von Graz-Umgebung (15.620) und Weiz (4090). Interessant: Es kamen mehr Wiener (1500) als Leobner (1280), Liezener (1260) oder Murauer (960). Die Letztgenannten hatten mit 7 Stunden und 55 Minuten die längste Aufenthaltsdauer.
4,5 Prozent der Gäste kamen aus dem Ausland, die stärkste Gruppe waren die Deutschen mit 1,4 Prozent.
Wir setzen auf moderne Algorithmen, Big-Data-Technologien und künstliche Intelligenz, um aus Millionen von Datenpunkten Insights werden zu lassen. Anonymisiert und unter Berücksichtigung strenger Datenschutzrichtlinien.
Michael Cik, CSO von „Invenium“
Hoher Spritpreis führt zu langsamerem Fahren
Für den Öamtc erforschte „Invenium“ die Auswirkungen der hohen Spritpreise im Individualverkehr. Die Conclusio: Die große Mehrheit fährt weiter mit dem Auto, weil sie darauf angewiesen ist. Die Lenker reagieren aber mit einer langsameren Fahrweise (um bis zu 7,9%). Bei der Öffi-Nutzung ist eine Zunahme gegenüber 2019 zu beobachten, allerdings vor allem im Freizeit-Bereich und bei Businessreisen.
Auch das Schladminger Nightrace wurde analysiert: 32.110 kamen zum Slalom, 54,6% waren männlich, 14% der Gäste aus dem Ausland, 7,3% aus Deutschland, jeder 100. kam aus Ungarn. Durchschnittliche Verweildauer: 7 Stunden. Von 117 österreichischen Bezirken kamen nur aus 9 keine Besucher.
Kommentare
Liebe Leserin, lieber Leser,
die Kommentarfunktion steht Ihnen ab 6 Uhr wieder wie gewohnt zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
das krone.at-Team
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.