Die Bluttat im beschaulichen Leitring in der südsteirischen Gemeinde Wagna erschüttert. Ein 38-Jähriger soll seinen Vater (80) durch Messerstiche getötet haben, ehe er sich selbst das Leben nahm. Zurück bleiben die Lebensgefährtin und deren Sohn. In einem Abschiedsbrief, den er im Internet postet, spricht der mutmaßliche Mörder vom „Ende der Tyrannei“. Die Nachbarn sind völlig geschockt.
Kurz nach 19.15 Uhr erhielt die Polizei am Dienstag einen Anruf: „Ich habe meinen Vater erstochen.“ Danach legt der Anrufer auf. Einsatzkräfte rasen zum Tatort. Doch zu spät, sie finden nur noch zwei Leichen.
„Es ist so furchtbar traurig“
Nachbar Othmar Haller kann es nicht fassen: „Ich hatte meine Rollos herunten und gar nichts gehört“, schildert er Mittwochvormittag im „Krone“-Gespräch. Erst eine Nachbarin habe ihn abends noch informiert. Sie war etwas später nach Hause gekommen und sah das große Aufgebot an Polizei. „Ich hab mich so erschrocken, es ist so furchtbar traurig. Wir haben uns so gut verstanden. Sie waren auch so tierlieb, haben viele Enten, sind jeden Tag mit dem Hund spazieren gegangen und haben Vögel gefüttert.“
„Wir hatten immer viel Kontakt“, erzählt er. Seit dem Tod der Mutter im Vorjahr - sie war einem Krebsleiden erlegen - sollen Streitigkeiten zwischen Vater, Sohn und dessen Lebensgefährtin zugenommen haben. „Es ging wohl um die Wohnsituation.“ Der 38-jährige Schichtarbeiter und seine Lebensgefährtin wollten ausziehen. „Sie haben aber nichts Passendes gefunden.“ Dienstagabend dürfte es eskaliert sein.
Abschiedsbrief auf Facebook
Ein Abschiedsbrief, der auf Facebook auftauchte, bringt mehr Licht ins Dunkel. Der Sohn spricht darin vom „Ende der Tyrannei“. Sein Vater sei ein „Lügenbaron“ und „scheinheiliger Tyrann“ gewesen. „Wenn ich gewusst hätte, wie schlimm es ist, hätte ich viel früher die Handbremse gezogen.“
„Bitte verzeih mir“
Er betont in dem Schreiben, dass er seine Lebensgefährtin liebe und sich „abgrundtief“ dafür schäme, dass er sie nicht beschützen konnte. „Bitte verzeih mir.“
Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder von Suizidgedanken betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142. Weitere Krisentelefone und Notrufnummern finden Sie HIER.
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