In Osttirol ist am Mittwoch erneut ein Wolf erlegt worden. Erst am Dienstag hatte die schwarz-rote Landesregierung eine dementsprechende Abschussverordnung erteilt. Grund waren mehrere gerissene Nutztiere und ein konkreter Verdacht.
Das Tier wurde zum Abschuss freigegeben, nachdem im Gailtal vier Mutterschafe und zwei Widder auf einer durch einen wolfsabweisenden Zaun geschützten Weide gerissen worden waren, teilte das Land Tirol mit. Zudem seien vier verletzte Lämmer aufgefunden worden. Damit wurden heuer bereits vier Wölfe in Tirol nach Verordnungen erlegt - drei davon in Osttirol.
„Konkreter Wolfsverdacht“
Im Falle der gerissenen Tiere in Obertilliach bestand laut Landesregierung ein konkreter Wolfsverdacht, das Ergebnis einer Analyse von DNA-Proben stand jedoch noch aus. Der Kadaver des erlegten Wolfes sei indes für eine Untersuchung zur Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) nach Innsbruck gebracht worden.
Ein ehemaliger Jäger in der Osttiroler Gemeinde Obertilliach will hingegen kürzlich sechs Beutegreifer mit seinem Fernrohr gesichtet haben, wie er am Dienstag gegenüber der „Krone“ schilderte. „Die Angst im Dorf ist groß“, sagte der Pensionist zudem.
Laut vorläufigen Zahlen des Landes seien im aktuellen Jahr in Osttirol knapp über 100 tote Schafe und eine Ziege nachweislich Wölfen zuzuordnen. Neun Schafe seien von einem Goldschakal gerissen worden. Rund 200 Tiere würden vermisst. Eine genaue Schadensbilanz könne erst zum Jahresende gezogen werden.
Gesetzesnovelle im Frühjahr beschlossen
Im April war im Tiroler Landtag eine Gesetzesnovelle beschlossen worden, die eine Tötung nun mittels Verordnung und nicht mehr per Bescheid erlaubt. Vorangegangene Bescheide waren vom Gericht mehrmals aufgehoben worden, nachdem Umweltschutzorganisationen diese erfolgreich beeinsprucht hatten.
Die Abschussverordnung gilt nun für einen Wolf - und nicht für ein bestimmtes Individuum. Diese und ähnliche Regelungen in den Bundesländern sorgen laufend für rechtliche und politische Debatten.
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