Jugendliche angeklagt

IS-Kampflieder geteilt: „Wegen des Klangs“

Salzburg
11.10.2023 16:02

Der Staatsanwalt erhob Terror-Vorwürfe gegen zwei Salzburger Jugendliche (17, 19), weil sie in einer Chatgruppe die Propaganda islamistischer Terroristen teilten. Im Schwurgerichtssaal zeigten sie Einsicht. Jetzt werden sie deradikalisiert.

Beide Angeklagte sind hier in Österreich geboren und in die Schule gegangen. Beide leben noch bei ihren Eltern und machen zurzeit eine Lehre. Beide sind Muslime mit entsprechenden Wurzeln: Der 19-Jährige hat bosnischen Migrationshintergrund, der 17-Jährige tschetschenischen. Und beide waren mit einem weiteren Freund in einer Telegram-Gruppe, in der es um islamistische Propaganda der Terror-Gruppierung „Islamischer Staat“ (IS) ging.

Unmissverständliche Textpassagen
Vor allem schickten sich die zwei Freunde und ein weiterer Gleichaltriger gegenseitig Bilder, Videos, Botschaften und vor allem auch Kampflieder zu. „Tötet die Ungläubigen“ oder „Kämpfen für unseren Glauben“ zitierte der Ankläger unmissverständliche Textpassagen der geteilten Lieder und sprach beim Prozess am Mittwoch über die perfide IS-Propaganda, die gerade auf junge Leute abziele.

Anfangs war es lustig ...
Das wissen die Angeklagten mittlerweile, wie zu hören war: „Ich bin für den IS auch der Feind, die würden mich töten“, unterstreicht der 19-Jährige im Schwurgerichtssaal. Die Kampflieder habe er auch mehr wegen des Klangs gehört, nicht wegen deren Inhalt: „Ich hatte sie auch nicht auf Dauerschleife.“ Dass er 17 solcher Lieder direkt von einer Medien-Seite der Terror-Gruppe geladen hatte, will der 19-Jährige nicht gewusst haben.

„Angefangen hat alles mit lustigen Memes“, erklärte danach der 17-Jährige. Sie hätten sich anfangs lustig gemacht. Doch irgendwann sei es normal geworden. „Wenn man so ein Lied zehnmal hört, wird es normal.“ Die Anklage habe ihn jedenfalls zum Nachdenken gebracht: „Ich habe mit diesem Thema abgeschlossen.“

Beide Jugendliche erhielten eine zweite Chance in Form einer nicht rechtskräftigen Diversion: Sie werden die nächsten drei Jahre von einem Bewährungshelfer begleitet und müssen zudem ein Deradikalisierungsprogramm besuchen.

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