Im LKH Hochsteiermark

Heikle Spitalsreform: „Wir müssen es durchziehen“

Steiermark
11.10.2023 20:41

Heftige Veränderungen in den Landeskrankenhäusern Bruck, Mürzzuschlag und Leoben sorgen für viel Kritik und Unsicherheit. Führende Ärzte sehen die Einschnitte aber als zwingend notwendig - und die Kages verspricht 100 Millionen Euro an Investitionen.

Von Anfang an war klar, dass der Verbund Hochsteiermark das heißeste Eisen bei der steiermarkweiten Spitalsreform ist. Eine Konzentration der chirurgischen Fächer in Leoben, ein tagesklinischer Schwerpunkt in Bruck und Mürzzuschlag als altersmedizinisches Zentrum: Mit Widerstand war zu rechnen.

Nach einem eher ruhigen Sommer formierte sich dieser zuletzt: Zuerst äußerten die SPÖ-Bürgermeister in der Region Sorge über die Zukunft des Standorts Bruck, danach berichtete das lokale Rote Kreuz von langen Fahrten und in Spitälern abgelehnten Patienten, darunter eine 100-Jährige.

Die chirurgischen Fächer werden im LKH Leoben gebündelt. (Bild: Freisinger/Kages)
Die chirurgischen Fächer werden im LKH Leoben gebündelt.

„Sonst sind wir zum Scheitern verurteilt“
Zeit für eine Gegenoffensive: Diese wurde Mittwochnachmittag gestartet - und das mit geballter Kraft. Der Vorstand der Spitalsgesellschaft Kages, alle führenden Ärzte des LKH Hochsteiermark, die Pflegeleitung, Ärztekammerpräsident Michael Sacherer: Sie versammelten sich in Leoben, um die Notwendigkeit der Maßnahmen zu betonen - wegen des Personalmangels und des medizinischen Fortschritts.

„Wenn wir die Reform nicht durchziehen, sind wir in der Region zum Scheitern verurteilt“, so die Botschaft des ärztlichen Direktors Erich Schaflinger. Viele weitere Redner schlossen sich an, darunter aus Bruck der oberste Radiologie Josef Tauss und Pflegeleiter Peter Url: Laut ihnen lege sich derzeit die Verunsicherung unter den Mitarbeitern.

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Es ist sehr schwierig, neue Ärzte zu finden. Wenn man sie an einem Standort konzentriert, kann man allerdings ihre Wirksamkeit erhöhen.

Kages-Vorstandschef Gerhard Stark

Welche Veränderungen geplant sind
Konkret wurde zuletzt die Gefäßchirurgie von Bruck nach Leoben verlegt. Die nächste „Baustelle“ sind die vielen personellen Abgänge unter den Anästhesisten. Kages-Chef Gerhard Stark deutet an, dass Personal aus anderen Krankenhäusern aushelfen könnte.

Im vierten Quartal 2024 soll laut Plan die Orthopädie und Traumatologie Bruck in Richtung Leoben verlassen, die freien Räumlichkeiten werden für die Pulmologie umgebaut, die 2026 wiederum nach Bruck siedeln soll. In Mürzzuschlag soll im Jahr 2025 die Abteilung für Akutgeriatrie und Remobilisation in Betrieb gehen.

Neue Erwachsenenpsychiatrie in Bruck
Ulf Drabek, Finanzvorstand der Kages, verspricht 100 Millionen Euro an Investitionen in die Hochsteiermark bis 2030. Größter Brocken: eine neue Erwachsenenpsychiatrie mit 100 Betten in Bruck. Der Holzbau soll 2027 eröffnet werden. In Leoben wird ein zweiter Da-Vinci-OP-Roboter angeschafft.

Unterstützung sichert zudem Wolfgang Köle, Leiter des Grazer Uni-Klinikums, zu: Kooperationen in den Bereichen Onkologie, Kinderklinik und Chirurgie sollen intensiver werden.

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