In den vergangenen vier Jahrzehnten hat sich Kärnten als Filmland etabliert. Sogar Oscar- Preisträger standen hier bei uns vor der Kamera.
„Der ganze Wörthersee ist besoffen, nur ich bin nüchtern“, gluckste einst Harald Juhnke. Meist hatte freilich der deutsche Star selbst zu tief ins Glas geschaut. Juhnke drehte in den Siebziger- und Achtzigerjahren öfter in Kärnten.
Velden und der Wörthersee boten vielen Stars eine prächtige Kulisse, und für so manches Sternchen ging es später steil nach oben. Immer wieder an den Gestaden des Sees anzutreffen waren Uschi Glas, Udo Jürgens, Helmut Fischer, Karl Merkatz, Herbert Fux, Tobias Moretti, Pierre Brice, Julia Kent, Heidelinde Weis und Karlheinz Böhm.
Serie machte Wörthersee weltberühmt
Die „Supernasen“ Thomas Gottschalk und Mike Krüger lösten 1983 einen wahren Hype aus. Produzent Karl Spiehs hatte den richtigen Riecher bewiesen. Mit seinem unvergesslichen Lennie Berger alias Roy Black und den beiden Filmdeppen Josip & Malek (Otto Retzer, Adi Peichl) machte „Karl, der Große“ schließlich das „Schlosshotel am Wörthersee“ in 31 Folgen weltberühmt. Sogar J. R. Ewing aus der TV-Serie „Dallas“ und Telly Savalas (“Kojak") spielten mit.
Oscarpreisträger in Kärnten
In Hollywood war Kärnten als Filmland plötzlich ein Begriff. Der zweifache Oscar-Gewinner Michael Douglas drehte 1992 mit Melanie Griffith in Klagenfurt und Maria Elend. Im Kriegsdrama „Wie ein Licht in dunkler Nacht“ trat als Komparse auch der Klagenfurter Sigi Möstl auf.
Oscar-Preisträger Brad Pitt kletterte im Mölltal und Osttirol auf die Berge, drehte 1997 auf dem Sadnig-Gipfel die Schlussszene für den preisgekrönten Heinrich-Harrer-Film “Sieben Jahre in Tibet„. Bergbäuerin Emma Suntinger kam dem Hollywood-Beau, der zweimal zum “Sexiest Man Alive„ gewählt wurde, ganz nah. Sie erinnert sich: “Ich hab ihm die Hand gegeben. Ein sympathischer Mensch, wie du und ich. Er wollte wissen, wie es uns hier in der Asten so geht.„
Bereits 160 Filme in Kärnten gedreht
Insgesamt 160 Filme wurden bisher in Kärnten gedreht. Sogar James Bond ermittelte hier bei uns. In “Der Hauch des Todes„ flitzte Timothy Dalton als 007 im Aston Martin über den gefrorenen Weißensee. Auch Topmodel Liz Hurley drehte an der Drau. Mit 23 Jahren war die Britin in der TV-Serie „Christabel„ zu sehen. Einer der Drehorte war 1988 in Villach. Hurley war 13 Jahre mit Hugh Grant liiert und kommt noch heute nach Maria Wörth auf Fastenkur ins Vivamayr-Hotel.
Lokalmatador Otto Retzer war unzählige Male als Schauspieler zu sehen, drehte in der Folge als Regisseur oder Produktionsleiter 287 Filme. “Allein in Europa haben drei Milliarden Menschen die Filme gesehen."
Wie eine Millionengage für Falco binnen Tagen verpufft ist
Früher wurde mit Filmen viel Geld gemacht, oft war es aber auch genauso schnell wieder weg. Kärntens Filmlegende Otto Retzer erinnert sich noch heute an viele Begebenheiten: „Falco hatten wir für drei Drehtage in Velden eine Million Schilling geboten. Das war 1988 unfassbar viel Geld.“ Falco hatte damals einen Nummer-eins-Hit in den US-Charts, alle liebten ihn. Der Popstar sagte erfreut zu. Seine Gage ist aber schnell verpufft.
„25 Prozent kassierte gleich einmal der Manager. Falco musste aber die gesamte Summe versteuern“, erzählt Retzer. Der „Falke„ logierte mit Billy Filanowsky, Freunden und hübschen Frauen in der Villa Frech. Retzer: „Am letzten Tag war von der Million gar nichts mehr übrig, Falco musste sogar mit 10.000 Schilling aus der eigenen Tasche die Restschuld begleichen."
Synchronstimme für Hinterseer
Auch Schlagerbarde Hansi Hinterseer hat seinen ersten Film in Velden gedreht: „Hochwürden und das Paradies“. Alles war perfekt, die ARD kaufte das Paket. Mit der Auflage, dass man Hinterseer synchronisieren müsse, weil in Deutschland keiner den Tiroler verstehen würde. Retzer konterte, dass der bärige Skistar in Österreich ein Star sei und ihn jeder an der Stimme erkennen würde. Doch auch Hansis Goldene Schallplatten beeindruckten die Bosse nicht. In Deutschland musste Elmar Wepper für Hinterseer sprechen. Retzer: „Keiner von uns traute sich, das Hansi mitzuteilen.“
Bei der Premiere hatte der Kitzbüheler viele Freunde eingeladen. Aber dann hörten alle nur Wepper reden. „Hinterseer war deswegen so böse, dass er mit mir acht Jahre lang kein Wort gesprochen hat“, erzählt Retzer.
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