Brigadier Philipp Eder, der neue Militärkommandant für Kärnten, spricht im „Krone“-Interview über Großkasernen, Hubschrauber, die Traditionsverbundenheit und einen möglichen Grenzeinsatz.
„Krone“: Sie waren in Afghanistan, Sie gelten als Ukraineexperte – und jetzt sitzen Sie hier in der Mießtaler Straße in Klagenfurt. Kann man das, um es vorsichtig zu formulieren, als bequemeren Job interpretieren?
Philipp Eder: Keineswegs. Es ist eine andere Aufgabe als das, was ich bisher gemacht habe. Es ist aber nicht weniger herausfordernd. Meine neue Tätigkeit ist praktischer, geht mehr zu den Wurzeln. Und damit ist dieser Praxisaspekt ein Gegensatz zur konzeptiven Arbeit.
Gleich einmal mit der Tür ins Haus: Wann kommt die im Zuge der Flughafendiskussion ins Spiel gebrachte Großkaserne in Klagenfurt?
Für Klagenfurt steht das in den Sternen. Jetzt haben wir einmal den Spatenstich für die Villacher Großkaserne gemacht. Was Klagenfurt anlangt, wird es wohl in der nächsten Legislaturperiode zu einer Neubeurteilung kommen müssen. Zweckhaftigkeit und Finanzierung werden durchleuchtet.
... und die von Ministerin Claudia Tanner versprochenen Hubschrauber?
Das ist sehr vage, weil ja gerade neue Hubschrauber, die Leonardos, angeschafft werden. Man muss auch unterscheiden zwischen permanenter und temporärer Stationierung. Für Erstere muss man natürlich auch eine Wartezeit beachten, bis die ganze benötigte Infrastruktur steht.
Philipp Eder geb. 12. Mai 1968 im Sternzeichen Stier, verheiratet, 3 Kinder. 1987 eingerückt, ab 1991 an der Militärakademie in Wiener Neustadt, Panzergrenadier, Generalstabsausbildung, Studium der Politikwissenschaft. Tätig im Ministerium, Ausbildungen in den USA, Einsatz in Afghanistan.
Das Heer steht bei der Bevölkerung hoch im Ansehen – allerdings mehr bei der Bewältigung von Naturkatastrophen und etwas weniger in der Einschätzung der Verteidigungsfähigkeiten. Wie wollen Sie daran etwas ändern?
Da gibt es mehrere Komponenten, die ihrerseits mit den Bedrohungsszenarien zusammenhängen. Wenn die Grenzen bedroht sind, ist der Ruf nach dem Bundesheer gleich da. Gleichzeitig wurde jetzt 30 Jahre so gespart, dass die Verteidigungsfähigkeit in Frage steht. Wir müssen es den Menschen so erklären, dass wir ähnlich einer Versicherung sind. Wir sind die Feuerversicherung – wenn es brennt, ist es gut, sie zu haben. Gleichzeitig hofft man, dass es nie brennt.
Das Bundesheer ist in Kärnten sehr den Traditionen verbunden. Was nicht immer unumstritten war, denken wir an Ulrichsbergtreffen. Können Sie als Burgenländer mit diesen Traditionen etwas anfangen, auch mit dem Hochhalten von Abwehrkampf und Volksabstimmung?
Mein Großvater war Kärntner, die Aspekte sind mir vertraut. Aber es geht auch um die jüngere Generation im Alpen-Adria-Raum. Es ist gut, dass verständliche Bedenken der älteren Generation ausgeräumt und alte Konflikte überwunden wurden. Aber der Abwehrkampf spielt natürlich eine große Rolle. Ich bin dafür, entsprechende Gedenktage zu begehen – mit positivem, zukunftsgewandtem Blick.
Ihr Vorgänger hat sich klar parteipolitisch positioniert. Wie halten Sie es damit?
Ich bin bei keiner Partei und ich trete keiner Partei bei. Ich bin froh, dass ich als Parteifreier diese Funktion erhalten habe. Ich muss und werde allen dienen und zwar vorurteilsfrei.
Kanzler Nehammer stellt Kontrollen an der Grenze zu Italien in Aussicht. Stehen Sie bereits Gewehr bei Fuß?
Wir haben unsere Fühler ausgestreckt, aber noch keine Signale. Ich schließe einen Assistenzeinsatz aber nicht aus.
Sie kommen aus Niederösterreich und dem Burgenland, leben nun in Kärnten. Neusiedler See oder Wörthersee?
Ganz klar: Wörthersee.
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