„Krone“-Kinotipp

„Dogman“: Animalische Treue gegen Rest der Welt

Tierliebhaber aufgepasst! Hunde sind ja doch die besseren Wesen. Der „Das fünfte Element“ Regisseur Luc Besson ist zurück und erzählt diesmal die Leidensgeschichte eines Außenseiters. Schauspieltalent Caleb Landry Jones verkörpert „Dogman“. Wie er zum wahnsinnigen Vierbeiner-Fanatiker wurde, sehen Sie im neuen Kinofilm. 

Er trägt Make-up, Perücke und Frauenkleider, als er nächtens von der Polizei aufgegriffen wird. Im Laderaum seines Wagens findet sich ein ganzes Rudel Hunde. Die Streuner gehören zu ihm, zu Doug (Caleb Landry Jones), weil er sonst niemanden hat. Man sperrt ihn ein. Wieder einmal. Und er kennt dieses Gefühl brutaler Beengung nur zu gut.

Schauspielerische Tour de Force von Caleb Landry Jones, der u. a. in „Three Billboards Outside Ebbing Missouri“ zu beeindrucken wusste.

(Bild: Polyfilm)

Regisseur Luc Besson verließ sich diesmal großteils auf die Lernfähigkeit von Streunern.

(Bild: Polyfilm)

Als Kind hatte ihn der Vater, ein religiöser Fundamentalist, der mit Hundekämpfen sein Geld verdiente, zu den Vierbeinern in den Zwinger gesperrt, auf dem das Wort „God“ auf einem Transparent prangte. Doch Doug konnte es nur verkehrt herum lesen: Dog. Hund.

Dogman: Eine Geschichte über einen Außenseiter mit verheerender familiärer Gewalt.

(Bild: Polyfilm)

Regisseur Luc Besson („Léon - Der Profi“ u. a. ) ist zurück, und er pfählt mit dieser Leidensgeschichte eines Außenseiters unser Herz. Im Dialog Dougs mit einer Psychologin entrollt sich eine Geschichte verheerender familiärer Gewalt, die den Malträtierten gar in den Rollstuhl zwingt. Seine Begeisterung für das Theater, das Rollenspiel wird er später - wohl um seine Traumata zu „verkleiden“ - in Travestie-Shows ausleben.

Caleb L. Jones verleiht seinem Part die größtmögliche Würde. Und Bessons cineastische Überwältigungsstrategie, die manchmal ins abenteuerlich Märchenhafte kippt, greift auch dann noch, wenn Doug, der eine fast telepathische Verbindung zu seinen gelehrigen Tieren hat, zum Gegenschlag ausholt, als man seinem Hundeheim die finanzielle Hilfe streicht.