Filmhits der Woche

Von Tragikomödien bis Literaturverfilmungen

Unterhaltung
12.10.2023 14:00

Wer kochen, gutes Essen und ein wenig Tragik mag, sollte sich „Das Zen-Tagebuch“ ansehen. Die Literaturverfilmung von Erich Kästners Roman „Das fliegende Klassenzimmer“ setzt auf die Selbstermächtigung kecker Mädchen, die die Klassengemeinschaft aufmischen. Hier sind die Kino-Highlights der Woche...

Tragikomödie: Heilsame Entschleunigung beim meditativen Kochen & Schreiben
„Das Zen-Tagebuch“
Eine Reise in die Bergwelt von Nagano, das als Austragungsort der Olympischen Winterspiele 1998 Bekanntheit erlangte. Die Lektorin Machiko (Takako Matsu) ist unterwegs zu dem Schriftsteller Tsutomu (Kenji Sawada), der sich nach dem Tod seiner Frau in die gebirgige Einsamkeit geflüchtet hat. Noch immer hütet er die Asche der Verstorbenen wie einen Schatz. Das Schreiben hat er vernachlässigt, aber er ist auch ein hervorragender Koch - ein Talent, das er schon als Kind in einem Zen-Kloster mit Begeisterung perfektionierte.

Pilze, Früchte, Gemüse, Beeren: „Zwölf Monate von der Erde essen“, so die Übersetzung des japanischen Originalfilmtitels. Und so sehen wir dem kulinarisch Begabten bei seinen kontemplativen, im Einklang mit der Natur stehenden Verrichtungen zu, ein Dasein, das nur von raren Begegnungen mit anderen unterbrochen wird. Wie ihn das Kochen für eine recht umfangreiche Trauergemeinschaft wieder an die Würze des Lebens heranführt und so auch die Schreibblockade von ihm abfällt, gerät zur stillen Ode an die Achtsamkeit. Nicht einfach ein Kochfilm, sondern ein kleines Zen-Philosophikum am Herd.

 Literaturverfilmung: Kästner reloaded - Frischzellenkur für den brühmten Jugendroman 
Das fliegende Klassenzimmer“
Erich Kästners titelgebender Roman von 1933, dem Jahr, in dem die Nazis auch seine Bücher verbrannten, erfährt in seiner vierten Kinoadaption eine grundlegende Modernisierung - und setzt auf die Selbstermächtigung kecker Mädchen, die nun aus paritätischen Gründen die Klassengemeinschaft aufmischen. Aus Kästners Martin wird Martina (Leni Deschner, „Himbeeren mit Senf“), aus Jonathan die rebellische Jo (Lovena Börschmann Ziegler). Letztere ist Brasilianerin und die Coolste von allen. Als Jo von externen Provinzrabauken, die sich im Dauerstreit mit den Internatszöglingen befinden, gekidnappt wird - wobei Aufnahmen auf ihrem Smartphone eine Schlüsselrolle spielen -, ist der detektivische Spürsinn der Mitschüler gefragt.

Wer diesen Streifen ohne besondere Vorkenntnisse der literarischen Vorlage und vorangegangener Verfilmungen sieht, wird sich unterhalten fühlen. Auch das fiktive Alpendorf Kirchberg (gedreht wurde in Südtirol) macht sich prächtig. Und dass Tom Schilling als Justus Bökh auf den Spuren von Joachim Fuchsberger wandelt, ist durchaus legitim. Kästners literarisch proklamierten Werten wie Freundschaft, Zivilcourage und Ehrlichkeit fehlt aber bei all den lässig eingestreuten Innovationen immer wieder der emotionale Unterbau. Regie: Carolina Hellsgård.

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