Vorbereitungen laufen

Bodenoffensive? Großes Warten auf Netanyahu

Ausland
12.10.2023 15:04

Israels Armee bereitet sich auf eine mögliche Bodenoffensive im Gazastreifen vor. „Wir bereiten uns auf ein Bodenmanöver vor, falls dieses von der politischen Führung entschieden wird“, sagte Militärsprecher Richard Hecht am Donnerstag. Die NATO-Länder erinnern Israel dabei, sich an internationales Recht zu halten.

Die finale Entscheidung, tatsächlich auch mit Bodentruppen in den Gazastreifen einzudringen, sei noch nicht gefallen, so Hecht weiter. Der israelische Sprecher betonte angesichts von Bildern weitreichender Zerstörungen im Gazastreifen, es gebe „kein Flächenbombardement“ in dem Palästinensergebiet.

Israel betont „gezielte“ Angriffe
„Wir greifen kein Ziel an, das nicht auf Geheimdienstinformationen basiert“, erklärte Hecht. Die Angriffe seien zwar „größer als alles, was wir bisher gesehen haben“, sagte er. Die Armee bekomme aber jeweils konkrete Informationen darüber, wo militante Palästinenser sich versteckten. „Wenn eine beteiligte Person sich versteckt, werden wir (die Zivilbevölkerung) vor dem Angriff warnen“, sagte er. „Menschen, die gehen wollen, gehen dann.“

Gesamte Hamas-Spitze soll ausgeschaltet werden
Israels Militär will mit den Angriffen im Gazastreifen die gesamte Führungsspitze der dort herrschenden islamistischen Hamas ausschalten. Dies schließe nicht nur die militärische, sondern auch die politische Führung der Hamas ein, sagte Hecht.

„Wir konzentrieren uns darauf, die ranghohe Führung auszuschalten, bis zu (Hamas-Chef Yahya) al-Sinwar“, sagte Hecht. Nach israelischen Informationen habe auch die politische Führung einschließlich Sinwars von den Anschlagsplänen gewusst. Man bemühe sich auch um die Identifikation aller bei den Tötungen und Entführungen in Israel beteiligten Terroristen.

NATO erinnert an „Verhältnismäßigkeit“
Die NATO-Staaten forderte die israelische Armee aber zugleich zur Wahrung der „Verhältnismäßigkeit“ auf. „Israel steht nicht alleine da“, erklärte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg beim Treffen der Verteidigungsminister des Bündnisses in Brüssel. Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant war per Video zugeschaltet.

Israel habe „das Recht, sich selbst unter Wahrung der Verhältnismäßigkeit gegen diese ungerechtfertigten Terrorakte zu verteidigen“, teilten die NATO-Staaten mit. Sie riefen die Hamas dazu auf, „alle Geiseln unverzüglich freizulassen“ und forderten „den größtmöglichen Schutz für Zivilisten“. US-Präsident Joe Biden hatte gewarnt, Israel müsse sich „trotz aller Wut und allem Frust“ an internationales Recht halten.

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