Er war der erste Mensch, der alle 14 Achttausender bestiegen hatte - oder doch nicht? Reinhold Messner wurde im September ein Weltrekord aberkannt. Doch nun kam es zu einer überraschenden Wende ...
Auslöser für die ursprüngliche Aberkennung war der Himalaya-Chronist Eberhard Jurgalski. Er hatte berechnet, dass etliche Rekord-Bergsteiger vor Erreichen der „wahren Gipfel“ umgekehrt sind.
Brisante Enthüllung
Die brisante Enthüllung hatte auch Folgen für Reinhold Messner. Laut Nachforschungen fehlten ihm bei seiner Annapurna-Besteigung 65 Meter und fünf Höhenmeter bis zum echten Gipfel. Somit verlor er den Weltrekord in der neuesten Ausgabe im Guinness-Buch der Rekorde, wonach er der erste Mensch war, der alle 14 Achttausender der Welt bestiegen hatte. Nach der Neuklassifizierung der echten Achttausender ist Messner demnach nicht mehr auf allen 14, sondern „nur“ auf 13 Achttausendern gestanden.
Messner kommentierte den Wirbel gegenüber der Deutschen Presse-Agentur so: „Jurgalski hat keine Ahnung. Der ist kein Experte. Der hat einfach den Berg verwechselt. Natürlich sind wir auf dem Gipfel angekommen.“ Was folgte, war ein Shitstorm gegen Jurgalski.
Nun kam es allerdings zu einer überraschenden Wende - sowohl von Jurgalski aus als auch auf der Guinness-Website. Jurgalski ruderte am Montag auf Facebook zurück (siehe Posting unten).
„Übersetzungsfehler“
Er schreibt, es sei zu einem Übersetzungsfehler gekommen. Die deutschsprachige Presse habe „das in der originalen Pressemitteilung verwendete englische Wort ,Legacy‘ (Vermächtnis, Würdigung) nicht korrekt, sondern fälschlicherweise als ,outdated‘ (veraltet, wurde sofort zu ,gestrichen‘) übersetzt“. Das sei jedoch bei Weitem nicht so gemeint gewesen. Es „hätte klar sein müssen, dass weder 8000ers.com noch Guinness diese Titel aberkennen wollten - oder konnten“, erklärt Jurgalski weiter. Die Erkenntnisse seien lediglich „wohldurchdachte Vorschläge“.
„Historische Anerkennungstabelle“
Jetzt wird Messner auf Jurgalskis Website in einer „historischen Anerkennungstabelle“ weiterhin als erster Alpinist auf allen 14 Achttausendern geführt - und bleibt somit der König der Bergsteiger. „Abschließend möchten wir zu dem Schluss kommen, dass alles gut gemeint war in diesem langen Prozess und niemals die Absicht bestand, die Geschichte neu zu schreiben oder gar historische Aufstiege zu stornieren“, heißt es dazu in Jurgalskis Statement.
Viesturs oder Messner?
Für moderne Gipfelsammler gibt es künftig eine eigene Liste, die „New 14-8K-Collectors Era Tabelle“. In diese werden nur Gipfelstürmer aufgenommen, die nachweislich auf dem höchsten Punkt standen. Auf dem ersten Platz steht hier aktuell der Amerikaner Ed Viesturs (64). Heißt: Eigentlich gibt es zwei Rekordhalter. Messner für die traditionellen, Viesturs für die modernen Alpinisten.
Auch auf der Guinness-Website wurden die Rekorde überarbeitet, berichtete der „Spiegel“. Jurgalski hofft, dass sich die Gemüter in der Bergsteigerszene nun wieder beruhigen - und auch die Kritik Messners aufhört.
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