US-Geheimdienste:

Eskalation mit Hisbollah war „unwahrscheinlich“

Ausland
13.10.2023 12:07

US-Geheimdienste haben eine militärische Eskalation zwischen der schiitischen Miliz Hisbollah und Israels Militär noch zu Beginn des Jahres als „unwahrscheinlich“ eingeschätzt. Das berichtet die „Washington Post“.

Selbst in Zeiten erhöhter Spannungen hätten beide Seiten bisher das Ziel verfolgt, „Stärke zu demonstrieren und gleichzeitig eine Eskalation zu vermeiden“, heißt es in einem Geheimdienstdokument vom Februar, das der Zeitung vorliegt.

Seit einem Abkommen zwischen Israel und dem Libanon, wo die Hisbollah präsent und ein wichtiger politischer Faktor ist, zur gemeinsamen Seegrenze Ende 2022 habe sich eine Haltung der „gegenseitigen Abschreckung“ eingestellt, zitierte die Zeitung aus einem Geheimdienstdokument vom Februar. 

„Unfähigkeit der Hisbollah“
Dazu gehöre, dass Israel Raketen auf unbewohnte Gebiete im Libanon abfeuere oder dass die pro-iranische Hisbollah israelische Drohnen abschieße. Solche Aktionen seien zwar provokativ, zielten aber nicht darauf ab, einen größeren Konflikt auszulösen. Es gebe jedoch Faktoren, die diesen Zustand gefährden könnten, hieß es weiter. Darunter falle die „Unfähigkeit der Hisbollah“, militante palästinensische Gruppen wie die Hamas, die auch im Libanon aktiv ist, in Schach zu halten.

Hisbollah versucht, „Spielregeln zu ändern“
Im Großen und Ganzen stimme er der Einschätzung der US-Geheimdienste auch nach dem Angriff der Hamas noch zu, sagte der Terrorismus-Experte Matthew Levitt vom Washington-Institut für Nahost-Politik. Doch es sei bereits sichtbar, dass die mit dem jüdischen Staat verfeindete Hisbollah nun versuche, „die Spielregeln zu ändern“. Die Miliz werde die mangelnde Aufmerksamkeit des israelischen Militärs ausnutzen, es werde immer wieder zu kleineren Vorfällen an der Grenze zwischen beiden Staaten kommen.

Israelische Panzer an der Grenze zum Libanon (Bild: AP)
Israelische Panzer an der Grenze zum Libanon

Die Hisbollah gilt als weitaus mächtiger als die Hamas
Der Einfluss der hauptsächlich vom Iran finanzierten Organisation reicht tief in den von Krisen gelähmten libanesischen Staat, mit dem sich Israel offiziell im Kriegszustand befindet. Im vergangenen Oktober einigten sich beide Länder auf ein Abkommen zur gemeinsamen Seegrenze im Mittelmeer und beendeten damit einen jahrzehntelangen Streit über Meeresflächen, der sich nach der Entdeckung großer Mengen Erdgas nochmals verschärft hatte.

Trump: „Hisbollah sehr schlau“
US-Ex-Präsident Donald Trump hat mit Bemerkungen zur Hisbollah übrigens für Empörung gesorgt. Er nannte die Gruppierung „sehr schlau“.

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