Ringen um Verlängerung

Weitere Glyphosat-Zulassung (vorerst) gescheitert

Politik
13.10.2023 12:49

Der Anlauf zur erneuten Zulassung des Unkrautvernichters Glyphosat hat am Freitag keine ausreichende Zustimmung der EU-Länder bekommen. Damit ist der Vorschlag der EU-Kommission vom September vorerst gescheitert. Gänzlich vom Tisch ist eine weitere Erlaubnis zur Nutzung jedoch nicht.

Bei einer Abstimmung von Vertretern der EU-Staaten gab es am Freitag keine qualifizierte Mehrheit dafür, dass das umstrittene Mittel bis Ende 2033 eingesetzt werden darf. Mindestens 55 Prozent der EU-Staaten, die gleichzeitig mindestens 65 Prozent der EU-Bevölkerung repräsentieren, hätten ihre Zustimmung dafür geben müssen. Österreich stimmte aufgrund eines Parlamentsbeschlusses gegen den Antrag.

Datenlücken in mehreren Bereichen
Kritiker und Befürworter streiten unter anderem darüber, ob Glyphosat krebserregend sein könnte. Zudem stehen Gefahren für die Umwelt im Raum. Eine aufwendige Untersuchung der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hatte jüngst keine inakzeptablen Gefahren gesehen, aber auf Datenlücken in mehreren Bereichen hingewiesen.

Zu den Aspekten, die nicht abschließend geklärt wurden, gehören laut EFSA etwa ernährungsbedingte Risiken für Verbraucher und die Bewertung der Risiken für Wasserpflanzen. Auch mit Blick auf den Artenschutz ließen die verfügbaren Informationen keine eindeutigen Schlussfolgerungen zu.

Nach Glyphosat wächst kein Gras mehr
Glyphosat wird auch als Totalherbizid bezeichnet, es lässt Pflanzen absterben. Wo Glyphosat versprüht wird, wächst kein Gras, Strauch oder Moos mehr. Das Mittel wird vor allem in der Landwirtschaft eingesetzt, um ein Feld frei von Unkraut zu halten, bevor Nutzpflanzen ausgesät werden.

Jetzt wird im November über die Erneuerung der Zulassung in einem Berufungsausschuss weiter diskutiert. Änderungen an dem Vorschlag der Kommission sind möglich. Wenn sich im Berufungsausschuss weder eine qualifizierte Mehrheit für noch gegen den Vorschlag findet, kann die EU-Kommission eigenständig entscheiden.

Hersteller zuversichtlich
Bayer äußerte sich in einer Stellungnahme zuversichtlich darüber, dass im nächsten Schritt des Genehmigungsprozesses genügend weitere Mitgliedsstaaten die von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Erneuerung der Genehmigung von Glyphosat unterstützen werden. „Wir sind weiterhin von der Sicherheit von Glyphosat überzeugt, das seit fast 50 Jahren in Europa und auf der ganzen Welt erfolgreich eingesetzt wird. Mit einer erneuten Genehmigung von Glyphosat würde Landwirten und anderen Anwendern in Europa weiterhin eine wichtige Technologie für die integrierte Unkrautbekämpfung zur Verfügung stehen.“

Bayer hatte 2018 mit einem über 60 Milliarden Dollar teuren Kauf den US-Saatgutriesen Monsanto, von dem der umstrittene glyphosathaltige Unkrautvernichter Roundup stammt, übernommen.

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