Wegen Evakuierungen
„Vertreibung“: Abbas warnt vor „zweiter Nakba“
Angesichts der von Israel angeordneten Evakuierung von mehr als einer Million Menschen aus dem nördlichen Gazastreifen infolge des Hamas-Großangriffs hat Palästinenser-Präsident Mahmoud Abbas vor einer „zweiten Nakba“ gewarnt. Er lehne „die Vertreibung unseres Volkes aus dem Gazastreifen strikt ab“, da dies einer „zweiten Nakba“ gleichkäme, sagte Abbas laut einer von der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA veröffentlichten Erklärung.
Mit dem Begriff „Nakba“ (Katastrophe) bezog sich Abbas auf die Flucht von rund 760.000 Palästinensern nach Israels Staatsgründung im Jahr 1948. Die radikal-islamische Palästinenser-Organisation Hamas, mit der Abbas‘ Fatah zerstritten ist, hatte Israel am vergangenen Samstag mit einem Großangriff überfallen und rund 150 Menschen als Geiseln verschleppt.
Bei den nachfolgenden Kämpfen wurden nach jüngsten Angaben der israelischen Armee auf israelischer Seite bisher mehr als 1300 Menschen getötet.
Die Verwendung des Begriffs „Nakba“ hat historisch gesehen in der palästinensischen und arabischen Geschichte eine wichtige Bedeutung. Es diente dazu, das kollektive Gedächtnis an diese Ereignisse aufrechtzuerhalten und die Hoffnung auf eine „Rückkehr in ihre Heimat“ zu bewahren.
Begriff der rechtsextremen Hassrhetorik
Die Bezeichnung „Nakba“ kann jedoch in verschiedenen politischen Kontexten unterschiedlich interpretiert werden. Insbesondere in einigen rechtsextremen oder anti-israelischen Kreisen kommt der Begriff im Rahmen von Hassrhetorik und Propaganda zum Einsatz, um die Gründung des Staates Israel und seine Existenz zu delegitimieren. In diesen Fällen kann „Nakba“ als politisches Schlagwort verwendet werden, um gegen Israel zu mobilisieren und zu agitieren.
Zwei Sichtweisen
Die Verwendung des Begriffs „Nakba“ in politischen Diskussionen hängt stark von der Perspektive und den Zielen der jeweiligen Gruppen ab. Während er für einige eine historische Erinnerung an schmerzhafte Ereignisse darstellt, wird er von anderen politisch instrumentalisiert und mit einer bestimmten ideologischen Agenda in Verbindung gebracht.
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