Der Haupttäter eines aufgeflogenen Drogenlabors ist seit 2021 auf der Flucht. Zwei seiner Mittäter wurden bereits zu Haftstrafen von zwei Jahren unbedingt und 18 Monaten teilbedingt verurteilt. Nun hofft man auf neue Hinweise zum Kopf der Bande.
Ein ehemaliger Weinkeller als Drogenlabor in Poysdorf, sichergestellte Suchtmittel mit einem Straßenverkaufspreis von rund fünf Millionen Euro und zwei Festnahmen: Es war ein spektakulärer Ermittlungserfolg, der der Polizei im Frühjahr 2021 im Weinviertel gelungen war. Einziger Wermutstropfen: Der Haupttäter Nicolas R., ein ausgebildeter Chemiker, konnte nicht gefasst werden. Er ist spurlos verschwunden. Seitdem gingen zwar zahlreiche Hinweise bei der Exekutive ein, ausgeforscht werden konnte der damals 29-Jährige aber bis heute nicht.
„Wir verfolgen den Fall nach wie vor mit Nachdruck. Denn möglicherweise ist er noch aktiv“, schildert Gernot Grassmann, Leiter der Abteilung Suchtgift im Landeskriminalamt. Denn der damals in Wien wohnhafte Mann könnte auch heute noch weiter als Drogenbaron sein Unwesen treiben, möglicherweise aber nicht mehr in Österreich. Wie der Fall in Poysdorf zeigte, wusste er genau, was zu tun war. Nach mehreren Versuchen in einer Wohnung kaufte das Trio den Weinkeller, um ihn mit Laborgeräten aus Deutschland und China auszustatten.
Dort stellten sie Mephedron her, das sie für den Schmuggel verflüssigt in Getränkedosen abfüllten. Verkauft wurde es über das Darknet, großteils nach Neuseeland.
Millionenschweres Drogengeschäft
In enger Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt wurde dieses Drogenlabor zuletzt in einem Weinkeller in Sierndorf an der March im Bezirk Gänserndorf möglichst originalgetreu nachgebaut. Freilich nicht, um dort erneut das stark psychoaktive Rauschmittel herzustellen, sondern um R. endlich fassen zu können. Dazu schlüpften für die Sendung „Fahndung Österreich“ von ServusTV drei speziell gecastete Schauspieler in die Rolle der Drogendealer. Möglichst nah an den damaligen Geschehnissen wurden Szenen rund um die millionenschweren Suchtmittel-Geschäfte aufgezeichnet.
Fahndung läuft weiter
Das Ziel ist klar: Durch die Livesendung, die angereichert mit Schilderungen der Ermittlern ist, sollen neue Hinweise eingehen. Die Hoffnungen dazu sind mehr als berechtigt. Bereits bei vergangenen Ausgaben langten entscheidende Anrufe zu ungeklärten Kriminalfällen ein. Ausgestrahlt wird die brisante Folge „Fahndung Österreich“ am kommenden Mittwoch um 20.15 Uhr auf ServusTV.
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