Der goldene Nagel ist gesetzt: Was bedeutet, dass letzte Stück Gleis auf der Koralmbahn, dem Jahrhundertprojekt in Kärnten, ist gestern, Freitag, verlegt worden. Und zwar händisch im Nahbereich der Jauntalbrücke, einer der höchsten Brücken Europas, über die bereits im Dezember die Züge der S-Bahn rollen werden. Damit wurde nach bald 25 Jahren ein weiterer Meilenstein beim Bau der Koralmbahn gesetzt. Im Koralmtunnel wird allerdings noch bis ins Jahr 2025 auf Hochtouren an der Fertigstellung gearbeitet.
Einen historischen Tag feierten am Freitag Vertreter der ÖBB auf der Baustelle der Koralmbahn: Auf den 130 Kilometern, die Kärnten und die Steiermark verbinden, wurde die letzte Lücke geschlossen. Im Bereich der Jauntalbrücke wurde die letzte Weiche verlegt - und vor dem Granitztaltunnel das letzte Stück Schiene in den Gleiskörper der Hochgeschwindigkeitsstrecke geschweißt. „Wir nennen das symbolisch den goldenen Nagel. Er steht für den Abschluss der Gleisarbeiten“, sagt ÖBB-Vorständin Judith Engel. Die Züge werden künftig über Hochleistungsschienen der voestalpine-Tochter Railway Systems rollen.
Wir nennen das symbolisch den goldenen Nagel. Er steht für den Abschluss der Gleisarbeiten.
Judith Engel, ÖBB-Vorständin
Bild: EVELYN HRONEK
Vorstand Franz Kainersdorfer: „Für uns ist die Bundesbahn ein wichtiger Partner bei der Entwicklung von Bahninfrastruktursystemen.“ Insgesamt wurden zwischen Klagenfurt und Graz 290 Kilometer Gleise verlegt und 235 Weichen gesetzt. „Als weltweit führender Anbieter für komplette Bahninfrastruktursysteme freut es uns ganz besonders, mit unseren High-Tech Produkten für die neue Südstrecke der ÖBB einen so wichtigen Beitrag zu einem der größten heimischen Infrastrukturvorhaben zu leisten“, sagt Kainersdorfer auch Leiter der Metal Engineering Divison. Der Voestalpine AG-Vorstand ist eigens für diesen historischen Tag angereist. Entlang der Koralmbahn, die ja auch zwei Bundesländer verbindet, werden 6,1 Milliarden Euro investiert.
Die Schienen vor dem zehn Kilometer langem Granitztaltunnel, der vor dem Bahnhof St. Paul im Lavanttal durchstößt, wurden von den Experten geschweißt. Alle diese Schweißnähte entlang der 160 Kilometer Bahnstrecke zwischen Kärnten und der Steiermark werden händisch gesetzt.
Eine der höchsten Brücken Europas
Bei der Jauntalbrücke über welche bereits im Dezember die ersten Regionalzüge rollen werden, wird ebenso noch auf Hochtouren gearbeitet. ÖBB-Projektleiter Gerald Zwittnig: „Das war eine logistische Herausforderung, denn das Baumaterial wurde mit der Bahn angeliefert.“
Testen, üben und einschulen
In wenigen Wochen wird die Bahn zwischen Klagenfurt und dem Lavanttal bereits in Betrieb gehen. Bis dahin gibt es allerdings noch viel zu tun. In Eis bei Ruden, bei der 120 Meter langen Jauntalbrücke fahren bereits Testzüge, unter anderem dafür den Bahnschotter aufzutragen. Auf der Brücke, die vorerst einspurig freigegeben werden wird, werden ebenso noch Belastungstests statt finden.
Auf der Brücke wurden drei Meter hohe Lärmschutzwände aufgezogen. Auch bei den darauffolgenden aufgeschütteten Dämmen Richtung Lavanttal wurde für ausreichend Lärmschutz gesorgt. Derzeit sind an die 400 Mann entlang der Koralmbahnstrecke im Großeinsatz. „Bis zur Jungfernfahrt ist noch sehr viel zu tun, aber unser Zeitplan hält“, sagt Zwittnig.
Bereits Ende 2025 wird die gesamte Hochleistungsstrecke in Betrieb gehen. Die Züge werden mit 230 kmh von Klagenfurt, durch den 33 Kilometer langen Koralmtunnel rasen und in nur 45 Minuten in Graz sein.
Die Koralmbahn im Überblick
Die 130 Kilometer lange Strecke beinhaltet rund 50 Tunnelkilometer und führt über 100 Brücken. Ebenso gibt es 23 moderne Bahnhöfe und Haltestellen. Das Bahnbauprojekt zählt zu den bedeutsamsten Infrastrukturprojekten in ganz Europa. Zwittnig: „Unser Herzstück ist natürlich der 33 Kilometer lange Koralmtunnel.“
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