In keinem anderen Bereich hat sich die Welt so sehr verändert wie in der Kommunikationstechnologie. Ein Telefon mit Wählscheibe verbindet mehr mit einem Morsegerät als mit einem Smartphone. Fake-News, WhatsApp-Chats, Betrügerein im industriellen Ausmaß - all das wäre ohne moderne Smartphones und das Internet nicht möglich. Vor 40 Jahren hätte wohl kaum jemand diese Entwicklung voraussagen können.
Schon bei Telefonen mit Wählscheibe gab es eine Tastatursperre - mit einem kleinen Schloss konnten damit teure Anrufe ins Ausland verhindert werden. Allein das Wählen einer kurzen Nummer würde die Geduld heutiger Smartphonenutzer auf eine gewaltige Probe stellen. Während ein durchschnittlicher Autofahrer aus dem Jahr 1983, als die erste Ausgabe der „Kärntner Krone“ erschien, nach einer kurzen Einführung wohl problemlos ein modernes E-Auto fahren könnte, würden selbst technikaffine Nutzer anfangs an modernen Smartphones scheitern.
Touchscreen, Steuerung mit Gesten, kryptische Symbole und labyrinthartige Menüs brauchen deutlich mehr Übung und Verständnis als zehn Zahlen auf einer rotierenden Scheibe. Das gilt umso mehr für die Informations- und Reizflut im Internet. Vor 40 Jahren konnte sich ein „Krone“-Leser sehr sicher sein, jeden Morgen am aktuellsten Stand zu sein. Heutzutage wird die Halbwertszeit von Geschichten in Stunden, wenn nicht Minuten, gemessen. Wer informiert sein will, muss dauernd aufs Smartphone starren.
1983 kam mit dem Motorola DynaTac 8000x das erste Mobiltelefon auf den Markt. Kostenpunkt: 3995 US-Dollar 24 Jahre später revolutionierte Apple mit dem ersten iPhone unsere Kommunikation. Mit dem Vormarsch der Smartphones begann auch der Siegeszug von Social Media.
Nachrichten in halsbrecherischem Tempo
„Wenn wir in den Achtzigern auf ganz brandaktuelle Neuigkeiten gestoßen sind, war der erste Weg zur nächsten Telefonzelle, um den Artikel zu diktieren. Aktuelle Fotos mussten wir mit dem Zug nach Wien schicken, damit sie es in die aktuelle Ausgabe schaffen“, erinnert sich „Kärntner Krone“-Chefredakteur Hannes Mößlacher. „Heute kursiert so eine Geschichte innerhalb von Minuten auf den Social-Media-Plattformen.“ Bei diesem halsbrecherischen Tempo bleiben leider immer öfter Fakten auf der Strecke - und das Gerät, das wir alle in unserer Hosen- und Handtasche mit uns tragen, treibt die digitale Spirale immer weiter. „Umso mehr sind wir als Journalisten gefragt, sorgfältig und gewissenhaft zu arbeiten. Das sind wir unseren Lesern schuldig“, betont Mößlacher.
Wettrennen um die digitale Allmacht
„Ich glaube, dass das Metaverse das nächste Kapitel des Internets sein wird“, verkündete Mark Zuckerberg, als der Social-Media-Riese Facebook zu ‚Meta‘ umbenannt wurde. Doch was ist dieses Metaverse eigentlich? Auf den ersten Blick eine Sammlung von teils komisch wirkenden Anwendungen in der virtuellen Realität, die von Büros über Sitzungsräume bis hin zu digitalen Alter Egos reichen. Wenn es nach dem Facebook-Erfinder geht, soll dadurch immer mehr unseres Alltags in diese zweite Realität verlagert werden. Eine Realität, in der Meta vollen Zugriff auf all unser Tun hätte und nicht „bloß“ auf private Fotos, Videos und unsere besonderen Vorlieben.
Was Zuckerberg verschweigt, spricht Elon Musk aus, der einen ähnlichen Plan mit seiner Plattform „X“ - ehemals Twitter - verfolgt: „Die Menschen in China leben im Grunde auf WeChat. Wenn wir das bei Twitter schaffen, wäre das ein immenser Erfolg.“ WeChat - das ist die staatliche Social-Media-Plattform, mit der China sämtliche Kommunikation, Bewegungen im Internet und soziale Verbindungen überwachen kann. Eine verlockende Vorstellung für die Social-Media-Riesen, denn so könnte man mögliche Konkurrenz schon im Keim ersticken und das eigene Monopol festigen. Daher beschäftigt sich auch schon die EU mit der Thematik.
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