Nach Gaza-Ultimatum
Zehntausende Palästinenser flüchten in Sackgasse
Die israelische Armee hat Zivilisten aufgefordert, den Norden des Gazastreifens zu verlassen. Von dem Aufruf ist rund eine Million Menschen, die Hälfte der Bevölkerung in Gaza, betroffen. Das UNO-Büro für humanitäre Hilfe (OCHA) schätzt, dass im Gazastreifen Zehntausende Menschen bereits in den Süden geflohen sind.
Israel hatte den Palästinensern 24 Stunden Zeit gegeben, den Norden der Enklave in Vorbereitung auf die bevorstehende Bodenoffensive zu verlassen. Erste Truppen sind bereits im Gazastreifen im Einsatz.
Wie OCHA mitteilt, seien bereits vor der Aufforderung zur Evakuierung insgesamt 400.000 Palästinenser wegen des Konflikts vertrieben worden. UNO-Generalsekretär Antonio Guterres bezeichnet die Flucht von Zivilisten aus Gaza-Stadt in Richtung Süden als „extrem gefährlich“.
UN kritisieren Israel
Guterres schrieb dazu auf X, vormals Twitter: „Mehr als eine Million Menschen durch ein dicht besiedeltes Kriegsgebiet an einen Ort zu bringen, an dem es keine Nahrungsmittel, Wasser oder Unterkünfte gibt, während das gesamte Gebiet des Gazastreifens belagert wird, ist extrem gefährlich - und in einigen Fällen einfach nicht möglich.“ UN-Sprecher Stephane Dujarric sagte dazu: „Zivilisten müssen geschützt werden. Wir wollen keinen Massenexodus von Gaza-Bewohnern erleben.“
Hier ein Videostatement des UN-Chefs:
Vor allem zeigt sich derzeit kein Ausweg für Palästinenser, dem Gazastreifen, den Israel von Strom und Nahrungsmitteln abgeschnitten hat, zu entkommen. Forderungen nach einem humanitären Korridor oder einem Fluchtweg für Palästinenser aus Gaza haben bei arabischen Nachbarn Ablehnung hervorgerufen. Ägypten, der einzige arabische Staat, der eine gemeinsame Grenze mit Gaza hat, und Jordanien, das an das von Israel besetzte Westjordanland angrenzt, haben beide vor der Vertreibung der Palästinenser aus ihrem Land gewarnt und gefordert, dass sie in Gaza bleiben.
„Das ist der Ursprung aller Angelegenheiten, die Sache aller Araber“, sagte der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi am Donnerstag. „Es ist wichtig, dass das (palästinensische) Volk standhaft und auf seinem Land präsent bleibt.“
USA verhandeln mit Israel und Ägypten
Die USA sagten diese Woche, sie würden mit Israel und Ägypten über die Idee einer sicheren Durchreise für Gaza-Zivilisten sprechen. Ägypten hat dazu aber bisher keine Bereitschaft signalisiert. Man versuche, die Lieferung humanitärer Hilfsgüter nach Gaza sicherzustellen, obwohl dies durch israelische Bombardierungen nahe der Grenze behindert wurde. Kairo hat auch darauf hingewiesen, dass die Lösung des Problems durch einen Massenexodus der Palästinenser inakzeptabel sei.
US-Präsident Joe Biden hat Israel erneut die Solidarität der Vereinigten Staaten versichert, sich aber auch besorgt zur Lage im Gazastreifen geäußert. „Wir dürfen die Tatsache nicht aus den Augen verlieren, dass die überwältigende Mehrheit der Palästinenser nichts mit Hamas oder den abstoßenden Attacken der Hamas zu tun hat und dass sie in der Folge auch leiden“, sagte Biden am Freitag in Philadelphia.
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