Neues Gaza-Ultimatum

Menschen sollen bis 15 Uhr den Norden verlassen

Ausland
14.10.2023 11:06

Die israelische Armee hat die Zivilbevölkerung im Norden des Gazastreifens erneut dazu aufgerufen, Richtung Süden zu fliehen. Ein Sprecher hat zwei „sichere“ Fluchtrouten veröffentlicht. Doch es gibt Widerstand. Viele Menschen können die Region nicht verlassen.

Die israelischen Streitkräfte haben den Menschen im Norden des Gazastreifens mitgeteilt, dass es zwischen 10 und 16 Uhr Ortszeit - also bis 15 Uhr unserer Zeit - zwei sichere Routen geben wird, auf denen sie sich nach Süden bewegen können.

Zwei mögliche Fluchtrouten
Die Routen, eine entlang der Küste und eine durch das Zentrum des Gazastreifens, wurden in einem Tweet des Sprechers Avichay Adraee vorgestellt.

„Zu eurer Sicherheit solltet ihr die kurze Zeit nutzen, um nach Süden zu gehen“, hieß es in der Nachricht. Am Freitag hatte das israelische Militär den Bewohnern des Gazastreifens eine Frist von 24 Stunden gesetzt, um den Norden vor einer erwarteten Bodenoperation zu evakuieren.

Menschen landen in Sackgasse
Aufgrund des Mangels an Treibstoff, Strom und schlechten Internetverbindungen haben die Menschen im Gazastreifen kaum Zugang zu den sozialen Medien. Selbst jene, die sich nach Süden aufmachen, landen in einer Sackgasse. Alle Grenzübergänge sind geschlossen, Notunterkünfte sind zudem rar und Schutzräume so gut wie nicht vorhanden.

Zehntausende haben sich Richtung Süden aufgemacht. (Bild: AP)
Zehntausende haben sich Richtung Süden aufgemacht.

Die Führung des Al-Awda Krankenhauses, dem größten Spital im Gazastreifen, weigerte sich bisher, dem Evakuierungsaufruf nachzukommen. „Wir haben Patienten, die nicht verlegt werden können, und unser Personal besteht aus 35 Ärzten und Hilfspersonal, die darauf bestehen, zu bleiben und den Patienten Dienste zu leisten“, heißt es in einer Mitteilung.

UNO warnt vor humanitärer Katastrophe
Die UNO warnte davor, dass der Befehl zur Massenflucht katastrophale Folgen haben würde, und forderte Israel auf, den Befehl rückgängig zu machen. Der Zeitplan wurde auch von internationalen und humanitären Organisationen als zu kurz für eine Evakuierung kritisiert.

Die Bewohner des Gazastreifens haben Mühe, den Ort zu verlassen. Die Szenen vor Ort werden als chaotisch beschrieben. Panik liege in der Luft, berichten Journalisten vor Ort. Einige Menschen könnten aufgrund von Verletzungen und Behinderungen einfach nicht weg.

Immer mehr zivile Opfer
324 Palästinenser wurden bei israelischen Luftangriffen in den vergangenen 24 Stunden getötet und 1000 verletzt, teilte das Gesundheitsministerium in Gaza am Samstagmorgen mit, wie Reuters berichtete.

Die israelische Armee vermutet Mitglieder der Hamas in Tunneln unterhalb der Häuser und auch in Wohngebäuden der Menschen. Der Aufruf zur Evakuierung sei auf verschiedenen Wegen verschickt worden. Das israelische Militär warf der Hamas vor, zu versuchen, die Bevölkerung daran zu hindern, sich in Sicherheit zu bringen, und sie als „menschlicher Schutzschild“ zu missbrauchen.

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