Ausreise nach Ägypten?

Ministerium: Noch mehr als 30 Österreicher in Gaza

Österreich
14.10.2023 20:33

Das Außenministerium hat am Samstagabend bestätigt, dass sich noch mehr als 30 Österreicher samt ihren Angehörigen im Gazastreifen befinden. Österreichische Botschaften in Israel und Ägypten versuchen derzeit, eine Ausreise über Rafah nach Ägypten zu ermöglichen.

„Sie befinden sich aktuell im Süden Gazas“, hieß es seitens des Außenministerums mit Blick auf die von der israelischen Armee angeordnete Evakuierung des nördlichen Gazastreifens. Man bemühe sich, allen Ausreisewilligen eine Ausreise nach Ägypten zu ermöglichen.

„In ständigem Austausch“
„Großteils“ handle es sich bei den Betroffenen um Doppelstaatsbürger. Man stehe mit ihnen seit dem Wochenende „in ständigem Austausch“. „Das Außenministerium in Wien sowie die österreichischen Botschaften in Tel Aviv und in Kairo stehen in engem Kontakt mit unseren israelischen und ägyptischen Partnern, um allen Ausreisewilligen eine Evakuierung über Rafah zu ermöglichen“, hieß es. Nicht in die Zahl dieser registrierten Personen eingerechnet seien die beiden österreichisch-israelischen Doppelstaatsbürger, die nach dem Hamas-Terrorangriff vermisst werden. Zu diesen liegen dem Außenministerium „weiterhin keine bestätigten Informationen vor“.

Rauchschwaden nach einem israelischen Angriff auf Rafah im südlichen Gazastreifen am Samstag. (Bild: AFP)
Rauchschwaden nach einem israelischen Angriff auf Rafah im südlichen Gazastreifen am Samstag.
Bewohner fliehen aus Gaza nach Aufforderung des israelischen Militärs. (Bild: Yahya HASSOUNA, Belal Al SABBAGH / AFPTV / AFP)
Bewohner fliehen aus Gaza nach Aufforderung des israelischen Militärs.

Israel kündigte Bodenoffensive an
Die israelische Armee hatte am Samstagabend eine Bodenoffensive gegen die im Gazastreifen herrschende Hamas angekündigt. Man bereite sich auf einen „integrierten und koordinierten Angriff aus der Luft, vom Meer und dem Land“ auf die islamistische Gruppe vor, teilte die Armee am Samstagabend in Tel Aviv mit. Die Vorbereitungen, zu denen auch die Einberufung von Hunderttausenden Reservisten zählen, stünden vor dem Abschluss. Ein Armeesprecher sagte, dass die Operation „viel Zeit brauchen“ werde.

(Bild: The Associated Press)

Einsatzkräfte seien bereits im ganzen Land stationiert und bereit, „die Bereitschaft für die nächsten Phasen des Krieges zu erhöhen, wobei der Schwerpunkt auf einer bedeutenden Bodenoperation“ liege, hieß es weiter. Man bereite eine „breite Palette von Plänen für Offensivoperationen“ vor.

Netanyahu: „Die nächste Phase kommt“
Kurz zuvor hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu die nächste Phase im Krieg gegen die Terrorgruppe angekündigt. Bei einem Truppenbesuch nahe der Grenze zum Gazastreifen sagte er am Samstag zu den Soldaten: „Seid ihr bereit für die nächste Phase? Die nächste Phase kommt.“ In dem Video war zu sehen, wie die Soldaten nickten.

„Unser Ziel ist es, die Regierungs- und Militärkapazitäten der Hamas und anderer Terrororganisationen vollständig zu zerstören“, sagte der Armeesprecher. Die Bewohner von Gaza-Stadt sollen ihre Häuser verlassen „und nicht zurückkehren, bevor wir es nicht sagen“, betonte er. Die Hamas versuche die Evakuierungen zu verhindern, fügte er hinzu.

Massenflucht aus Gaza
Dass es eine Bodenoffensive geben wird, gilt seit Donnerstag als ausgemacht. Damals hatte die israelische Armee die Bevölkerung im nördlichen Gazastreifen ultimativ aufgerufen, sich in den Süden des schmalen Küstenstreifens zu begeben. Nach Auslaufen des Ultimatums gab die Armee den Bewohnern am Samstag neuerlich sechs Stunden Zeit, sich auf einer eingezeichneten Fluchtroute nach Khan Yunis zu begeben. Vom Evakuierungsaufruf war eine Million Menschen betroffen. Hunderttausende Menschen haben sich laut der Armee bereits auf den Weg in Richtung Süden gemacht.

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