Friedhöfe sind voll:

Leichen in Gaza werden in Eiscreme-Lkw aufbewahrt

Ausland
15.10.2023 22:24

Im Gazastreifen stapeln sich die Leichen. Weil es auf Friedhöfen zu wenig Platz gibt und der Transport in Krankenhäuser oft zu riskant ist, werden mittlerweile die von israelischen Luftangriffen getöteten Palästinenser in Lastwagen aufbewahrt, die sonst zum Transport und zur Kühlung von Eiscreme dienen. Unterdessen sind im Internet neue Videos und Bilder aufgetaucht, die zeigen, wie brutal die Hamas-Milizen vergangenes Wochenende vorgegangen sind.

„Die Leichenhalle im Krankenhaus kann nur zehn Körper aufnehmen, also nutzen wir Eiscreme-Kühler aus der Eiscremefabrik, um die gewaltige Zahl der Märtyrer aufzubewahren“, sagte Arzt Jasser Ali aus einem Krankenhaus in Deir Al-Bala.

Die eingesetzten Lkw werden sonst genutzt, um das Eis in Supermärkte zu bringen. Sie zeigen an den Seiten weiterhin Werbung - lachende Kinder, die ihr Eis genießen.

Gazastreifen: Medizinisches Personal muss Leichen getöteter Palästinenser in Eiscreme-Lastern aufbewahren. (Bild: ASHRAF AMRA / ANADOLU / ANADOLU VIA AFP)
Gazastreifen: Medizinisches Personal muss Leichen getöteter Palästinenser in Eiscreme-Lastern aufbewahren.
(Bild: ashraf amra / ANADOLU / Anadolu via AFP)

Blutverschmierte Kinderzimmer
Indes zeigen neu im Netz aufgetauchte Videos und Bilder, wie brutal die Hamas-Milizen vergangenes Wochenende vorgegangen sind. Blutverschmierte Kinderzimmer sind darin zu sehen, ebenso der Sturm auf von Familien bewohnte Kibbuze.

1300 Tote bei Hamas-Angriff vor einer Woche
Nach einem Überraschungsangriff der Hamas auf Israel mit rund 1300 Toten vor einer Woche spitzt sich die Lage in der Region derzeit zu. Israel riegelte den von der Hamas kontrollierten Gazastreifen komplett ab und zog die Armee an der Grenze zusammen.

Bodenoffensive Israels wird erwartet
Erwartet wird eine massive Bodenoffensive Israels im Gazastreifen. Dort leben etwa 2,3 Millionen Palästinenser, die Region ist eine der am dichtesten besiedelten Orte der Welt.

Nach Angaben von Behörden im Gazastreifen wurden dort durch israelische Luftangriffe mehr als 2450 Menschen getötet, ein Viertel davon Kinder. 9200 Menschen seien seit dem 7. Oktober verletzt worden. In Krankenhäusern fehlt es an der nötigen Ausstattung.

Massengräber werden vorbereitet 
Selbst mit den Eiscreme-Lastwagen reiche es nicht, ergänzte Ali. Zum Teil würden Leichen auch in Zelten aufbewahrt. „Der Gazastreifen ist in einer Krise, und wenn der Krieg so weitergeht, werden wir die Toten nicht beerdigen können. Die Friedhöfe sind bereits voll, und wir brauchen neue, um die Toten zu beerdigen.“ In Gaza-Stadt würden die Behörden Massengräber vorbereiten, sagte der Regierungssprecher.

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