Dass Louis van Gaal ein strenger Trainer ist, der sagt, was er sich denkt, dürfte allseits bekannt sein. Dass er seine eigenen Spieler gelegentlich zum Weinen brachte, wird dann doch den ein oder anderen Fußball-Fan überraschen.
Dass es hin und wieder Tränen in der Kabine gab, behauptet zumindest Christian Nerlinger, der zu Van Gaals Bayern-Zeiten als Sportdirektor des deutschen Rekordmeisters tätig war. „Seine Analysen waren zwar respektvoll und nicht beleidigend, aber so hart, dass der eine oder andere Spieler sogar geweint hat“, verriet der 50-Jährige im Gespräch mit dem „kicker“.
Einschüchternde Präsenz
Defizite seien schonungslos aufgezeigt und jeder Fehlpass thematisiert worden, um die Spieler einzuschüchtern. Der Druck, dem die Profis tagtäglich ausgesetzt waren, sei so weit gegangen, dass sie sich aus Angst, bestraft zu werden, manchmal gar nicht mehr tauten, einen Pass zu spielen. Allein die Präsenz Van Gaals hätte die Spieler verunsichert, so Nerlinger weiter.
Der Boss-Etage rund um Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß habe er sich hingegen immer respektvoll verhalten, außerdem habe er sich für seine Schützlinge interessiert. „Der Mensch hinter dem Spieler war ihm wahnsinnig wichtig. Aber er wusste: Ich bin anstrengend für die Spieler, koste sie viel Kraft.“
Zweimal Teamchef
Trotz seiner harten Maßnahmen fand der Niederländer bei den Münchnern Gehör, 2010 wurde Bayern deutscher Meister und Pokalsieger, in der Champions League war erst im Endspiel gegen Inter Mailand Schluss. Die folgende Saison konnte der Klub jedoch nicht mehr an die Leistungen anschließen, Van Gaal musste im April 2011 seine Koffer packen. Seither war er zweimal als Teamchef der Niederländer (2012 bis 2014 bzw. 2021 bis 2021) sowie zwei Jahre als Trainer von Manchester United (2014 bis 2016) tätig. Aktuell arbeitet der 72-Jährige als Berater von Ajax Amsterdam.
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