„Sind äußerst besorgt“

Pegel des Titicacasee auf historischem Tiefstand

Ausland
16.10.2023 18:18

In Folge einer Hitzewelle und fehlender Niederschläge hat der Pegel des Titicacasees zwischen Peru und Bolivien einen bisher noch nie gemessenen, historischen Tiefstand erreicht. Alleine seit April ist er um mehr als einen halben Meter auf 3808,05 Meter über dem Meeresspiegel gesunken.

Am Mittwoch gemachte Aufnahmen zeigen die Laguna Colorada, eine völlig ausgetrocknete Lagune (siehe Video oben) nahe der Grenze zwischen Peru und Bolivien. Tiere und Fahrzeuge können aufgrund des Wassermangels durch sie hindurchgehen bzw. -fahren.

„Wir sind äußerst besorgt, denn diese Lagune ist historisch gesehen Teil des Ökosystems unserer Stadt Lampa. Und weil hier verschiedene Vögel lebten, wie der Parihuana (Andenflamingo), die Chocas, Enten, die Pilpintos und andere, da es wirklich viel Wasser gab. Leider sehen wir seit letztem Jahr, dass diese Lagune keinen einzigen Tropfen Wasser mehr hat“, schildert der Bürgermeister von Lampa, Heraclides Ojeda Huarilloclla, die Situation vor Ort.

Höhenlage erhöht die Verdunstung
Laut Angaben des peruanischen Meteorologie- und Hydrologiedienstes in Puno waren die Niederschläge in der Region von August 2022 bis März 2023, der sogenannten Regenzeit, um 49 Prozent niedriger als der Durchschnitt. Durch seine hohe Lage ist der Titicacasee einer hohen Sonneneinstrahlung ausgesetzt, was die Verdunstung erhöht und den Großteil der Wasserverluste verursacht.

Lucia Vilcasan, eine Bewohnerin der Gegend, berichtete Reportern, dass die Einheimischen tiefe Brunnen graben müssen, um Zugang zu Wasser zu haben, und dass es ihnen manchmal nicht gelingt, sie zu finden. „Wir müssen das Unmögliche tun, um all das für uns selbst und unsere Tiere zu trinken“, sagte sie.

Größter Süßwassersee Südamerikas
Der Titicacasee liegt an der Grenze zwischen Peru und Bolivien in den Anden und ist mit einer Fläche von rund 8400 Quadratkilometern der größte Süßwassersee Südamerikas. Er liegt in der Hochebene der Anden und ist das höchstgelegene kommerziell schiffbare Gewässer der Welt. Um den 190 Kilometer langen See herum, der eine Fläche von knapp 8400 Quadratkilometer hat, liegt die Reserva Nacional del Titicaca, ein Nationalpark, der seltenen Wassertieren wie den Riesenfröschen Schutz bietet.

Als Trinkwasserreservoir ist der See für die rund zwei Millionen Menschen in der Region von großer Bedeutung. Weil die Abwässer der umliegenden Städte und Bergwerke größtenteils ungeklärt in den See fließen, sinkt die Wasserqualität allerdings immer weiter. Die Umweltschutzorganisation Global Nature Fund hat den Titicacasee zum bedrohten See des Jahres 2023 ernannt.

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