Sensationeller Erfolg für den erst 31-jährigen Schriftsteller aus Wien: Tonio Schachinger wurde für seinen Roman „Echtzeitalter“ mit einem der wichtigsten Literaturpreise ausgezeichnet!
Schon mit seinem Debüt „Nicht wie ihr“ schaffte es der Wiener Tonio Schachinger auf die Shortlist des renommierten Deutschen Buchpreises.
Mit seinem zweiten Roman ist ihm nun die Sensation gelungen: Montagabend setzte sich der 31-Jährige in Frankfurt gegen Kollegen wie Terézia Mora oder Sylvie Schenk durch. Und ist damit nach Arno Geiger (2005) und Robert Menasse (2018) der erst dritte österreichische Gewinner des mit 25.000 Euro dotierten Deutschen Buchpreises.
Ausgezeichnet wurde er für seinen ungewöhnlichen Coming-of-Age-Roman „Echtzeitalter“ - eine Art „Schüler Gerber 2.0“. Der junge Till spielt sich von der Autorität eines Internatslehrers als Meister eines Online-Strategie-Games frei.
Begeisterte Begründung der Jury
„Auf den ersten Blick ist Tonio Schachingers ,Echtzeitalter‘ ein Schulroman. Auf den zweiten viel mehr als das: ein Gesellschaftsroman, der das Aufwachsen seines Helden Till an einer Wiener Eliteeinrichtung beschreibt, an der die künftigen Leistungsträger*innen mit reaktionärem Drill und bildungsbürgerlichen Idealen aufs Leben vorbereitet werden. Aus dieser repressiven Umgebung, verkörpert durch den mephistophelischen Lehrer Dolinar, flüchtet sich Till in die Welt des Gaming“, heißt es in der Jury-Begründung. „Mit feinsinniger Ironie spiegelt Schachinger die politischen und sozialen Verhältnisse der Gegenwart: Aus gebildeten Zöglingen spricht die rohe Gewalt. Die Welt der Computerspiele bietet einen Ort der Fantasie und Freiheit. Auf erzählerisch herausragende und zeitgemäße Weise verhandelt der Text die Frage nach dem gesellschaftlichen Ort der Literatur.“
Das ist nicht das Wichtigste
Schachinger selbst zeigte sich sehr bescheiden ob der großen Ehre: „Ich freue mich sehr darüber - vielleicht merkt man es mir nicht an, aber es ist wirklich so“, bedankte er sich. Fügte aber nachdenklich hinzu: „Wir wissen alle, dass das hier nicht das Wichtigste ist“, sagte er unter Verweis auf die Weltlage. „Es macht mich wirklich fertig, die Nachrichten zu sehen. Und es ist sinnlos, wenn ich etwas dazu sage, gleichzeitig ist es auch schwer, nichts zu sagen“, denn es sei „einfach unerträglich zu sehen, was passiert auf dieser Welt“.
Die Verleihung des Preises fand traditionell am Vorabend der Frankfurter Buchmesse statt.
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